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Wie das Festhalten an der Geschelechteridentität die Erleuchtung untergräbt
Ein Beitrag von Achraya Rita M. Gross
veröffentlicht in der Ausgabe 2015/3 Gender unter der Rubrik Gender. (Leseprobe)
Es ist absurd, sagt die Wissenschaftlerin und Dharma-Lehrerin Rita M. Gross: Im Buddhismus geht man davon aus, dass es kein Ich oder Selbst gibt, aber hält an starren, festen Geschlechternormen fest. Wir müssen uns entscheiden, was uns wichtiger ist – Nicht-Ich und Erleuchtung oder die Bewahrung konventionellen Vorstellungen von Geschlecht?© kounelli1Alle Formen des Buddhismus beziehen sich auf die Lehren von Nicht-Ich oder Nicht-Selbst und behaupten, es gebe kein dauerhaftes,...
Geschlecht ist vor allem ein soziales Konstrukt
Ein Beitrag von 17. Karmapa Ogyen Trinley Dorje
veröffentlicht in der Ausgabe 2015/3 Gender unter der Rubrik Gender.
Das Geschlecht formt zutiefst unsere Erfahrungen und unser Selbstbild. Aber es ist ein Konstrukt, so der Karmapa Ogyen Trinley Dorje, ein Produkt unseres Geistes. Wir sollten uns dadurch nicht beschränken lassen.© pixabay.com | qiye„Für mich zählt die Fähigkeit, vom Herzen her zu sprechen und sanft und fürsorglich zu sein. Ob sie als männlich oder weiblich kategorisiert wird, interessiert mich nicht.“Geschlechteridentitäten durchdringen so viele unserer Erfahrungen, und man könnt e...
Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Mann …
Ein Beitrag von Sylvia Wetzel
veröffentlicht in der Ausgabe 2015/3 Gender unter der Rubrik Gender. (Leseprobe)
Die erste Konferenz westlicher buddhistischer Lehrender mit S. H. dem Dalai Lama fand im März 1999 in Dharamsala statt und es ging dabei um die Schattenseiten des Buddhismus im Westen. Die buddhistische Meditationslehrerin Sylvia Wetzel leitete dabei die folgende Meditation für den Dalai Lama an und beschrieb dabei den Weg eines Mannes in einem von Frauen dominierten Buddhismus. Am Ende zeigte sich der Dalai Lama tief bewegt und meinte, so habe er die Situation noch nie betrachtet. Bei der...
Sprache und Geschlecht – oder gibt es nichts Wichtigeres?
Ein Beitrag von Ursula Kogetsu Richard
veröffentlicht in der Ausgabe 2015/3 Gender unter der Rubrik Gender.
Was für ein Bild taucht vor Ihrem geistigen Auge auf, wenn Sie „ein Lehrer“ lesen oder hören? Oder „ein Praktizierender“, „Gott“, „ein Bodhisattva“? Eher das Bild eines Mannes oder einer Frau? Wie ist es bei „die Meister und ihre Schüler“? Sie würden zu einer Minderheit gehören, wenn Sie sich dabei eher eine Frau oder im Plural Frauen oder selbst eine gemischte Gruppe vorstellten. In psycho- und soziolinguistischen Experimenten wurde nachgewiesen, dass Menschen...
Und manche Leute mögen beides …
Ein Beitrag von Dzongsar Jamyang Khyentse Rinpoche
übersetzt von Niklaus Zumstein veröffentlicht in der Ausgabe 2015/3 Gender unter der Rubrik Gender.
Dzongsar Jamyang Khyentse Rinpoche hielt 2014 vor einem größtenteils bhutanischen Publikum einen Vortrag mit dem Titel „Das Guru-Rinpoche-Prinzip“. Darin ging er auch auf das Thema der sexuellen Orientierung ein. Ausgestrahlt wurde dies in der bhutanischen Fernsehsendung Jangchub Shing.© Mark Atkinson, Abdruck genehmigtMan hat mir eine interessante Frage gestellt zu den unterschiedlichen sexuellen Orientierungen, insbesondere dazu, wie Homosexualität in eine buddhistische, in eine...
Buddhismus und lesbisch – feministische Identität sind kein Widerspruch
Ein Interview mit Karin Wolff, Maria Rebel, Nicole Büser geführt von
Ursula Kogetsu Richard veröffentlicht in der Ausgabe 2015/3 Gender unter der Rubrik Im Gespräch. (Leseprobe)
Im Frühjahr 2000 fand in Köln der viel beachtete Kongress „Frauen und Buddhismus“ statt. Initiiert hatten ihn die beiden buddhistischen Lehrerinnen Sylvia Wetzel und Sylvia Kolk. Einige der lesbischen Teilnehmerinnen organisierten dort, da das Thema „Lesben und Buddhismus“ im Programm nicht vorgesehen war, spontan eine Zusammenkunft. Aus dieser ist dann das „Netzwerk Lesben und Buddhismus“ entstanden. Ursula Richard hat sich mit einigen Fragen an das Netzwerk gewandt.© slava296 |...
Erleuchtung ist Intimität mit allen Dingen
Ein Interview mit Diane Musho Hamilton geführt von
Marietta Schürholz veröffentlicht in der Ausgabe 2015/3 Gender unter der Rubrik Im Gespräch. (Leseprobe)
Als Zen-Lehrerin und Mediatorin übt Diane Musho Hamilton die Kommunikation zwischen männlichen und weiblichen Qualitäten in sich und in ihrem Lebens- wie Arbeitsfeld. Während des Celebrate Life Festivals 2014 zum Thema Beziehungen führte Marietta Schürholz mit ihr ein Gespräch, das zwischen den Polen mäandert.© Pasquale VitielloMarietta Schürholz: Die Anziehung zwischen den Geschlechtern ist ein Treibstoff, der in unserer Kultur extrem inszeniert wird. „To be sexy“ gehört zum...
Alles fließt
Ein Blick in das heutige wissenschaftliche Verständnis zeigt: Inter- und Transsexualität sind ebenso natürlich wie andere Formen der Geschlechtlichkeit. Die Natur hat Mensch und Tier fließend angelegt – Buddhistinnen und Buddhisten kann das eigentlich nicht erstaunen.Der Fall machte letztes Jahr Schlagzeilen: Lann Hornscheidt fühlt sich weder als Mann noch als Frau und möchte als „Professorx für Gender Studies und Sprachanalyse“ bezeichnet werden. Alle Elemente der deutschen...
Es geht ums Mitgefühl
Ein Interview mit Ajahn Brahm geführt von
Holger Korin Stienen veröffentlicht in der Ausgabe 2015/3 Gender unter der Rubrik Im Gespräch.
Ein Gespräch mit Ajahn Brahm über die Rolle der Frauen im Buddhismus, über die Notwendigkeit, Krankenhäuser statt immer größere Statuen zu bauen, und über das, was in seinen Augen den Buddhismus ausmacht. Das Gespräch führte Holger Stienen anlässlich des Besuchs von Ajahn Brahm in Hamburg Ende Oktober 2014.Novizinnen in Burma | © sharonang | pixabay.comAjahn Brahm betritt barfuß, gefolgt von mehreren Nonnen, den Speisesaal der Pagode Bao Quang in Hamburg. Er ist total präsent,...
Ruth Denison, Pionierin des Buddhismus im Westen
Ein Beitrag von Frank B. Leder, Annabelle Zinser
veröffentlicht in der Ausgabe 2015/3 Gender unter der Rubrik Porträt.
Am 26. Februar 2015 atmete meine Lehrerin Ruth Denison das letzte Mal friedlich und bewusst aus. Würde mich jemand bitten, Ruth Denison in einem Satz zu beschreiben, ich antwortete: Ihre größte Freude bestand darin, anderen Menschen zu helfen, indem sie sie das Dharma lehrte.Ruth Denison | © dharmarobertDas, was mich am meisten bei Ruth anzog, waren ihre Ver bundenheit und Liebe zu allem Leben: „Schau mal, wie die Lebenskraft sich überall entfaltet“, hörte ich sie voller Bewunderung...