Zen Kalender 2024

Rezension

Der Zen-Kalender für dieses Jahr wirkt schlicht und edel: Zart schimmert eine Lotusblume, das Motiv für den Januar, durch das schwere Transparentpapier. Für jeden Monat gibt es ein Foto, inspiriert von der jeweiligen Jahreszeit plus Zen. In den Bildern ist das Schlichte und Unscheinbare im Leben erkennbar, das in seiner ganzen Schönheit erstrahlt. Dazu gehören Motive wie Blüten und Bäume, Bambus und Steine. Es sind Bilder, die eigene kleine Geschichten erzählen können und die Kunst des Weglassens entdecken lassen. Unaufdringlich spiegeln sie die Klarheit und Einfachheit von Zen in einer poetischen Bildsprache wider.

Auf jedem Monatsblatt ergänzen Haikus und Zen-Gedichte japanischer Dichter die Motive. Oft stammen sie von Buson, einem 1784 verstorbenen Dichter und Maler der Edo-Zeit. So liest man beispielsweise auf dem Dezemberblatt von ihm: „Unmerklich reiht sich Tag an Tag. So bist Du entstanden, Vergangenheit.“ Jedes Monatsblatt zeigt die Feiertage und zusätzlich Neumond und Vollmond an – dezent, so dass der Gesamteindruck des Blattes nicht gestört wird. Mit seinem schlanken länglichen Format eignet sich der Kalender für leere Wände.

Ursula Reinsch