Einssein
Buddhistische Gebote als Ausdruck der Liebe
Heft: | 01 | 2024 Zeit |
Verlag: | Theseus |
Ort: | Bielefeld |
Jahr: | 2023 |
ISBN: | 978-3-95883-628-0 |
Preis: | 24 Euro |
Seiten: | 258 |
Mit einem Vorwort von Anna Gamma | |
Gebunden | |
Rezension
Bernie Glassman, dessen Dharmanachfolgerin Nancy Mujo Baker ist, hat einmal gesagt: „Es gibt Gebote ohne Buddhismus, aber keinen Buddhismus ohne Gebote.“ Dafür, dass sie ein integraler Bestandteil auch des Zen sind, spielen sie zumindest in der westlichen Praxis, so meine Wahrnehmung, ein recht stiefmütterliches Dasein. Nach Robert Aitken („Die Ethik des Zen“) beschäftigt sich jetzt Nancy Mujo Baker ausführlich mit den ethischen Grundlagen des Zen.
Im ersten Teil von „Einssein“ zeigt sie, wie man mit den zehn großen Geboten wie zum Beispiel „kein Töten“, „kein Stehlen“ oder „kein missbräuchlicher Sex“ arbeiten kann. Oder wie man die Gebote als einen Leitfaden für die eigene Selbsterforschung nimmt, sei es allein, zu zweit oder in der Gruppe, und sich dabei in aller Tiefe kennenlernen kann. So lautet auch der Untertitel zu diesem ersten Teil passenderweise „Mit den Geboten arbeiten, indem wir den Mörder in uns anerkennen“. Das heißt, wir leuchten unser Innerstes aus, holen alles ans Licht und beleuchten auch, was wir bisher nicht sehen wollten oder konnten. Die Gebote sind ein Spiegel, in dem wir uns selbst erkennen können. Wenn wir uns darauf tief einlassen, werden wir schließlich realisieren, dass sie nichts von uns Getrenntes sind. Nancy Mujo Baker schreibt, sie zu praktizieren öffne uns weiter für das Verstehen und Leben dessen, was Zen-Meister Dogen mit dem Einssein von Praxis und Erleuchtung gemeint habe. Diesem Aspekt ist der zweite Teil gewidmet, der den Titel „Erforschung der Gebote durch Dogens Nondualität“ trägt.
Im Anhang finden sich zur Vertiefung Bodhidharmas und Dogens Kommentare zu den Zen- Geboten und ein Text von Bernie Glassman über „Bodhidharma und die drei Reinen Gebote“ – nichts Böses tun, das Gute üben und für das Wohl aller Wesen wirken.
Es ist ein sehr weises, inspirierendes, aber auch anspruchsvolles Buch, wie die bekannte Zen-Lehrerin Joan Halifax Roshi auf der Rückseite schreibt, „eine außergewöhnliche Quelle der Inspiration in Bezug darauf, was es bedeutet, der Welt mit Integrität und Stärke zu begegnen.“