Das Geheimnis der Achtsamkeit

Peter Riedl vertritt in seinem Buch „Das Geheimnis der Achtsamkeit“ einen säkularen Buddhismus, der sich abgrenzt von Vorstellungen, wonach Menschen wiedergeboren werden können und Erleuchtung erst nach vielen Lebenszyklen erreichen. So lässt er die Frage der Wiedergeburt und der Metaphysik bewusst offen und betont ein klassisches Achtsamkeitstraining als Weg, um in diesem Leben Erleuchtung, dauerhaftes Glück und Leidfreiheit zu verwirklichen.

Er hat sein Buch leicht verständlich angelegt, sodass es sich für Anfängerinnen und Anfänger auf dem buddhistischen Weg gut eignet. Zudem bietet es viele praktische Übungen, die in jeder Lebenssituation angewendet werden können. Sorgfältig beschreibt er, dass es gilt, den Körper, die Gefühle, das Bewusstsein und die Gedanken achtsam wahrzunehmen, also jederzeit zu wissen, was sich in diesen Bereichen ereignet. Dann wird es möglich, erläutert er, den Gedankenstrom zu verlassen und immer im Hier und Jetzt zu sein, wissend, dass man zum Beispiel gerade geht, liegt, sitzt oder isst. Durch größere Bewusstheit werden unbewusste Reaktionen überwunden und das Unwissen durch immer mehr Wissen abgelöst. Solches Grundwissen zum buddhistischen Achtsamkeitstraining wird in diesem Buch besonders spannend, weil Peter Riedl sich als Mediziner auch auf naturwissenschaftliche Erkenntnisse bezieht, beispielsweise über neurophysiologische Körperreaktionen, die an einer solchen Ausrichtung der Aufmerksamkeit beteiligt sind.

Zugleich sieht der Autor eine große Gefahr in der Verbreitung eines eng begrenzten Achtsamkeitstrainings, das nur die Optimierung des Egos und Erfolg im Privatleben und in der beruflichen Karriere verspricht. Der Autor ist überzeugt: Achtsamkeit darf nicht losgelöst von der buddhistischen Ethik gesehen werden, und das Ziel sollte immer die Klarheit über die eigene Gier, Ablehnung und Unwissenheit sein.