Miteinander lernen, die Welt zu verändern

29. Januar 2025

Die Welt braucht dringend mehr nachhaltiges Denken und Handeln auf sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Ebene, da multiple Krisen Menschenleben und die Biodiversität auf unserer Erde bedrohen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, haben die Vereinten Nationen 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Developement Goals) verabschiedet – darunter Klimaschutz, Armutsbekämpfung und nachhaltige Produktion und Konsum. Bereits 2015 beschlossen, sollen die Ziele bis 2030 erreicht werden. Doch die Umsetzung läuft nur sehr schleppend. 

Warum fällt es vielen Menschen so schwer, umzudenken, alte Gewohnheiten abzulegen und ins Tun zu kommen? Dieser Frage stellte sich eine Gruppe von Unternehmer:innen und Wissenschaftler:innen und gründete 2019 die Non-Profit-Initiative Inner Development Goals (IDGs). Ihre Erkenntnis: Transformation im Außen braucht Transformation im Inneren. „Unser Ziel ist es, Menschen zu bilden, zu inspirieren und zu befähigen, eine positive Kraft für den gesellschaftlichen Wandel zu werden“, so die Gründer:innen. Dazu sollen bei Menschen, und insbesondere bei Führungskräften, innere Qualitäten wie Selbst-Bewusstsein, kognitive und soziale Fähigkeiten sowie verantwortungsvolles Handeln gefördert werden.

In den letzten Jahren sind die IDGs zu einer globalen Bewegung geworden. Auf einer jährlichen Konferenz, dem IDG Summit, kommen über 1 300 Akteur:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Bildung zusammen, weitere 3 000 schalten sich online dazu. An vier Tagen tauschen sie sich aus, lernen voneinander und vernetzen sich. In diesem Jahr war auch der Dharmalehrer Ha Vinh Tho als Redner vor Ort. Er hat im Auftrag der Regierung in Bhutan an der Umsetzung des Bruttonationalglücks gearbeitet und für die Wirtschaft das Gross National Happiness Program entwickelt. „Wir müssen die Entwicklung einer Gesellschaft oder eines Unternehmens aus einer ganzheitlichen Perspektive betrachten“, regt er an. Dafür sei es wichtig, dass Menschen sozialemotionale Fähigkeiten erlernen und Kompetenzen wie Empathie und gegenseitiges Zuhören trainieren. Der MBSR-Gründer Jon Kabat-Zinn verwies in seiner Rede 2023 auf das buddhistische Sanskritwort bhavana – die Erde kultivieren, hegen und pflegen. Meditation sei eine Form von bhavana, da wir hier eine bewusste Innenschau und Beziehung zur Welt übten. „Solange wir uns selbst nicht von innen heraus verstehen“, so Kabat-Zinn, „können wir auch nicht effektiv in Systeme eingreifen und sie bewusst mitgestalten.“

Sarina Hassine

Mehr Informationen:
innerdevelopmentgoals.org