Wie kann das bei uns passieren, wo es so viel Respekt und Güte gibt?
Wie gehen westliche Buddhistinnen und Buddhisten mit sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch – und mit der Debatte darum – in ihrer Gemeinschaft um? Wie reflektieren sie das Verhältnis zur ihrem in Kritik geratenen Dharmalehrer, das von großem Vertrauen geprägt war und vielfach noch ist? Braucht der Buddhismus im Westen vor dem Hintergrund dieser Geschehnisse mehr Demokratie und Mitbestimmung, oder ist die vor allem im tibetischen Buddhismus gelehrte Vajrayana-Beziehung zwischen Lehrer, Lehrerin und Schüler, Schülerin unantastbar? Ein Gespräch mit vier Shambhala-Mitgliedern aus Köln.
Shambhala International ist eine der größten buddhistischen Organisationen des Westens. 2018 kam es zu einer intensiven öffentlichen Debatte um sexualisierte Gewalt bei Shambhala. Im Internet meldeten sich Opfer und Zeugen zu Wort. Daraufhin beauftragte die Leitung von Shambhala eine Anwaltskanzlei mit einer Untersuchung. Diese stellte fest, dass der Leiter der Gemeinschaft, Sakyong Mipham, nicht nur häufig sexuelle Kontakte mit Schülerinnen gehabt haben soll, die von einem Machtgefälle gekennzeichnet waren. Er soll Frauen auch betrunken sexuell bedrängt haben. Verantwortliche der Gemeinschaft sollen diese Vorfälle heruntergespielt und Opfer diskreditiert haben. Sakyong Mipham erklärte seinen vorläufigen Rücktritt von allen Lehr- und Leitungsfunktionen; der Vorstand der Organisation erkannte die Vorwürfe an und trat zurück. Im Zuge dessen kam es in der Gemeinschaft zu intensiven Debatten. Diskutiert wurde auch über die Vergangenheit. Schon der Vater von Sakyong Mipham – der buddhistische Autor, Lehrer und Gründer von Shambhala, Chögyam Trungpa (1939–1987) – war für seinen extremen Alkoholkonsum und seine sexuellen Beziehungen zu Schülerinnen bekannt gewesen.
BUDDHISMUS aktuell: Zunächst eine Einordnung. Ihr seid Shambhala-Mitglieder aus dem Zentrum in Köln, habt dort unterschiedliche Verantwortungen inne und gegen euch gibt es keinerlei persönliche Vorwürfe. Ihr sprecht für euch selbst, je einzeln, und gebt keine offizielle Meinung wieder. Wir führen dieses Interview nicht konfrontativ, sondern haben vereinbart, dass ihr in BUDDHISMUS aktuell schildert, wie ihr die Zeit seit dem Beginn der Missbrauchsdebatte erlebt habt. Bitte stellt euch persönlich vor – was verbindet euch mit Shambhala?
Anne: Ich habe meinen buddhistischen Pfad Ende der 1980er-Jahre im Shambhala-Sangha begonnen, bin verheiratet, Mutter von drei erwachsenen Kindern und Leiterin des Shambhala-Zentrums Köln.
Arnd: Ich bin Goldschmied in Köln und habe eine Familie mit zwei Kindern. Ich bin seit 1991 Schüler von Sakyong Rinpoche. 1994 habe ich die Gelübde genommen und wurde 2010 ermächtigt, Shastri zu sein. Das ist ein Lehrer, und als solcher bin ich im Zentrum in Köln tätig. 2017 wurde ich vom Sakyong als Acharya ermächtigt, also zu einem seiner Stellvertreter. Aufgrund der aktuellen Missbrauchsvorwürfe und meiner Unzufriedenheit über den Umgang des Sakyong damit bin ich von dieser Position zurückgetreten.
Heimo: Ich arbeite in der Kommunikationsbranche und kam 2004 zu Shambhala, nachdem ich mir verschiedene Gemeinschaften angeschaut hatte. Bei Shambhala hat mich die Herzlichkeit berührt. Allerdings war ich mal enger, mal weniger eng verbunden und befinde mich auch nicht auf dem Vajrayana-Weg (mit einer besonderen Bindung an Sakyong Rinpoche als spirituellem Meister, die Red.), sondern habe Distanz zu dem, was manche als Kern von Shambhala bezeichnen. Damit bin ich zufrieden, denn ich kann bei Shambhala auch so Belehrungen erhalten und Verantwortung übernehmen, zum Beispiel als Meditationsanleiter.
Ulrike: Ich bin 48 Jahre alt und arbeite als Pädagogin. Bei Shambhala bin ich seit rund zehn Jahren und bin ebenfalls keine Vajrayana-Schülerin.
Wie war eure erste Reaktion, als 2018 die Missbrauchsdebatte begann?
Anne: Wir haben von der Leitung eine Mitteilung bekommen und ich war sehr überrascht. Zunächst dachte ich, es ginge um etwas, das vor ferner Zeit in den USA stattgefunden hätte. Als aber die Vorwürfe gegen Sakyong Mipham Rinpoche auftauchten, wurde schnell klar: Es ist aktuell und betrifft auch uns. Gleichzeitig war es anfangs schwierig festzustellen, was überhaupt passiert ist.
Arnd: Ich war gerade auf einem Retreat und es fühlte sich an wie ein Erdbeben. Mein erster Gedanke war: „Jetzt fliegt der Laden auseinander.“ Es herrschten Verwirrung, Fassungslosigkeit, Wut, Trauer, Ungläubigkeit. Wir haben unseren regulären Zeitplan zur Seite gelegt und Gruppen anberaumt – wir nennen das „Vom Herzen sprechen“-Gruppen. Es war sehr wichtig, uns darüber auszutauschen, was es mit uns macht, und gemeinsam zu überlegen, wie wir als Gemeinschaft darauf reagieren können.
Heimo: Ich erinnere mich vor allem an die Zurückhaltung im obersten Leitungsgremium, von wo zunächst nur allgemein die Nachricht kam, es gäbe Missbrauchsvorwürfe gegen Lehrende. Meine ersten Reaktionen waren Bestürzung und Traurigkeit. Wie kann das bei uns passieren, wo es so viel Respekt und Güte gibt? Das habe ich nicht zusammengekriegt. Dann habe ich reflektiert: Muss ich austreten? Ich habe dann beschlossen, erst einmal abzuwarten und auf diejenigen zu vertrauen, die ich bei Shambhala persönlich kenne.
Ulrike: Meine erste Reaktion war: „Okay, das ist jetzt nicht ganz so überraschend.“ Wieso sollte es das bei uns nicht geben? Eine Enttäuschung kam interessanterweise erst, als Freundinnen außerhalb von Shambhala mich bedauerten. Da habe ich gemerkt: „Stimmt. Das ist eine Erschütterung, die vieles ändern wird.“
Welche Rolle spielt es für euch, die genauen Fakten des Geschehenen zu klären?
Heimo: Bei Missbrauch gibt es für Außenstehende meist keine absolute Gewissheit. Letztendlich muss man darauf vertrauen, dass jemand die Wahrheit sagt, und ich stelle mich im Zweifelsfall auf die Seite des Opfers.
Anne: Natürlich haben wir uns intensiv informiert. Für mich war bald klar, dass die Vorwürfe nicht aus der Luft gegriffen sind. Mich hat besonders getroffen, wenn Opfer gesagt haben: „Keiner hat uns zugehört.“ Deshalb habe ich mich erforscht, ob ich jemals jemanden abgewiesen und nicht zugehört habe. Wo haben wir Fehler gemacht? Waren das Einzelfälle oder ist das systemisch? Wie hören wir uns zu? Wie sind wir füreinander da?
Wir haben nicht erkannt, wie verletzlich viele Menschen sind, die zu uns kommen. Wir haben viel miteinander geredet und bei manchen sind Missbrauchserfahrungen hervorgebrochen. Ein, zwei Personen haben auch gesagt, dass sie im Rahmen von Shambhala in Europa Dinge erlebt haben, nicht Vergewaltigung, aber übergriffige und schmerzliche Situationen.
Arnd: Ich hatte ein großes Bedürfnis herauszufinden, was wirklich passiert ist. Je mehr ich nachgefragt habe, desto öfter war zu hören, dass es nicht herauszufinden ist. Mir war allerdings immer klar, dass es nicht nur um das Verhalten eines Einzelnen, sondern um ein systemisches Problem geht. Wir haben auf bestimmte Sachen einfach nicht geachtet und auch nicht aus der Vergangenheit gelernt.
Ulrike: Anfangs war der Bedarf sehr hoch, sich oft zu treffen und zu vergewissern, dass die anderen noch da sind. Manchmal saßen wir zu vierzig in einer Runde und alle haben kurz erzählt, wie es ihnen gerade geht. Die zweite Phase fand dann in anderen Kreisen statt und wir haben uns gefragt: Was machen wir jetzt damit? Brauchen wir ein öffentliches Statement? Müssen wir den Verein auflösen? Es sind Arbeitsgruppen entstanden, die über Strukturveränderungen hier in Köln nachgedacht haben. Wir haben entschieden, öfter Gemeinschaftstreffen zu machen und viel mehr Menschen in Entscheidungen einzubinden. Als es schwierig wurde, haben wir uns bei der Deutschen Buddhistischen Union Hilfe geholt. Irmi Jeuther, eine der Ansprechpersonen für Missbrauchsfälle im buddhistischen Kontext, kam als externe Moderatorin zu uns. Es war sehr entlastend, jemanden zu haben, die keine eigenen Eisen im Feuer und so viel Fachwissen hat.
Wie viel Freiheit hat ein einzelnes Zentrum innerhalb der Gesamtorganisation, Veränderungen vor Ort herbeizuführen?
Anne: Der Shambhala-Gesamtvorstand in den USA ist ja sofort zurückgetreten. Auf internationaler Ebene sollte es künftig zwei Gremien geben: den Gesamtvorstand und ein Process-Team. Für das Team konnten sich alle bewerben und um die hundert Leute, alle Bewerber, wurden aufgenommen; niemand sollte ausgeschlossen werden. Die haben dann Untergruppen gebildet: Strukturen, Kulturwandel, Care and Conduct (Vereinbarungen für ethisches Verhalten und gute Betreuung innerhalb der Gemeinschaft, d. Red.).
Hier vor Ort waren wir im Grunde führungslos und haben uns überlegt, dass wir zwei Monate lang jeden Mittwoch eine offene Sprechstunde anbieten. Alle konnten kommen und sagen, was sie gut oder schlecht bei uns finden. Dieses Recht haben wir uns einfach genommen, und es gab auch niemanden, der uns das untersagt hätte. Intern kam auch die Diskussion auf, ob wir die Bilder von Trungpa und Sakyong Rinpoche vom Schrein abhängen. Das ist nach wie vor eine schmerzliche und ungelöste Frage.
Hat sich euer Verhältnis zu eurem Vajrayana-Lehrer verändert?
Arnd: Das Vajrayana-Gelübde ist wichtig, weil dieser Weg anspruchsvoll und schwierig ist. Wenn ich das Gelübde nicht ablege, lasse ich mich auch nicht vollkommen darauf ein. Allerdings glaube ich heute, dass ich das Gelübde naiv abgelegt habe. Ich habe Sakyong Rinpoche als den reinen Lehrer gesehen. Nun sehe ich: Er formuliert die Lehren so, dass sie für mich sehr hilfreich sind. Er ist aber auch ein Mensch mit Fehlern, die man korrigieren und an denen man wachsen kann.
Ist das nicht doch eine Neudefinition des Vajrayana-Lehrers? Nun sind nur noch Lehren das Wertvolle und Heilige – und der Lehrer ist einfach ein normaler Mensch mit Fehlern?
Arnd: Ich muss nun klarer hinschauen, was Vajrayana-Buddhismus für mich bedeutet. Für mein Verständnis wäre es naiv zu glauben, der Lehrer sei ein erwachter Buddha. Der Lehrer lehrt mich, was es bedeutet, eine reine Sicht gegenüber allen Menschen zu haben, indem er versucht, in allen Menschen ihr erwachtes Potenzial von grundlegender Gutheit zu sehen, und ihnen hilft, es zu entwickeln. Gleichzeitig befindet er sich selbst auf dem Weg und muss mit seinen Fehlern arbeiten. Damit ist er für mich ein reales Vorbild und Vajrayana-Lehrer.
Was meinst du, Heimo? Sollte der Sakyong wieder lehren oder sich für immer zurückziehen?
Heimo: Ich hatte nie ein sehr enges Verhältnis zum Sakyong und habe die Verehrung schon immer als Personenkult empfunden. Für mich hat das etwas Ungutes, dieses grenzenlose Sicheinlassen. Ich habe Sakyong Mipham ein einziges Mal persönlich erlebt, im Pariser Shambhala-Zentrum. Er wirkte erstaunlich normal, als er gesprochen hat, nicht unsympathisch. Ich bin aber nicht bei Shambhala geblieben, nicht weil es diesen Sakyong gibt, sondern weil ich an verschiedenen Orten ganz viele vertrauenswürdige Lehrerinnen und Lehrer kennengelernt habe.
Wenn Sakyong Mipham einfach wieder in seine alte Rolle schlüpfen würde, wäre das für mich nicht in Ordnung. Es hat mich enttäuscht, wie er sich zurückgezogen hat und wie er offenbar nicht in der Lage war, in einer schwierigen Situation sein Herz zu öffnen. Wie großartig wäre es gewesen, wenn so ein bekannter buddhistischer Lehrer gesagt hätte: Ich zeige meine inneren Konflikte! Das ist leider nicht geschehen und es wird wahrscheinlich auch nicht mehr dazu kommen.
Sakyong Mipham streitet die Vorwürfe nicht ab. Es gibt aber auch Vorwürfe der Vertuschung gegen andere Lehrende bei Shambhala. Du leitest ein Zentrum, Anne. Nimmst du deine Verantwortung heute anders wahr?
Anne: Uns und mir war vorher die Bedeutung mancher Themen nicht wirklich bewusst. Was bedeutet consent– Zustimmung, Einverstandensein – wirklich? Wieviel Verantwortung hat man für jemanden, der spirituellen Rat sucht? Kann es da die gleiche Augenhöhe geben? Jetzt lernen wir, dass eine Rat suchende Person in diesem Moment kein ausgewogenes Urteil fällen kann, weder für sich noch für die Situation. Der Erfahrene hat die Verantwortung.
In Shambhala praktizieren wir auf eine Weise, die uns besonders verletzlich macht. Wir versuchen, gleichzeitig sensibler zu werden und Stärke zu entwickeln. Wir haben eine riesige Verantwortung, wenn wir solche Formen der Selbsterkundung schaffen, das ist uns jetzt klarer.
Sakyong Mipham war die Fragilität der Menschen vielleicht nicht so bewusst, wie das hätte sein müssen. Ich höre aus seinen Briefen, wie traurig es ihn macht, das nicht gesehen zu haben. Ich persönlich habe das Vertrauen in ihn als Lehrer, dass wir gemeinsam eine Heilung schaffen können.
Würdest du wollen, dass er wieder als Lehrer unterrichtet?
Anne: Ja, weil er mein Lehrer ist und ich ihm vertraue. Es wird ihm ja oft vorgeworfen, dass er die tiefe Arbeit der Selbstreflektion und Reinigung nicht macht, aber ich glaube ganz sicher, dass er die macht. Was ich empfinde, müssen andere aber nicht empfinden.
Die Frage, ob er wieder lehrt, stellt sich aber im Grunde nicht; denn es wird Schülerinnen und Schüler geben, die möchten, dass er lehrt. Die Frage ist also eher: Bleibt der Sangha dann zusammen? Wird es möglich sein, gemeinsame Zentren zu haben in einem Sangha, in dem es Sakyong-Schüler und Nicht-Sakyong-Schüler gibt?
Welche positive Vision habt ihr? Braucht es einen Kulturwandel in Shambhala?
Heimo: Bislang konzentriert sich zu viel Macht bei der Person des Sakyong. Für mich steht deshalb die Frage im Vordergrund, wie wir Mitbestimmung und Demokratie stärker verankern können. Vielleicht wären synodale Strukturen (Selbstverwaltung aus gewählten Laien und Lehrer*innen, d. Red.) vorstellbar, etwa nach dem Vorbild der evangelischen Kirchen. Dort gibt es zumindest demokratische Ansätze. Voraussetzung dafür wäre eine stärkere Trennung von Führung und Lehre innerhalb von Shambhala. Die Wahl von Leitungsgremien könnte ein erster mutiger Schritt in diese Richtung sein. Wir denken bei Shambhala viel über eine erleuchtete Gesellschaft nach. Ich finde es wichtig, auch über erleuchtete Demokratie nachzudenken.
Ulrike: Wir gehen viele zentrale Punkte an. Doch Rassismus ist bei uns leider noch nicht im Blick. Wir sind überwiegend weiße Deutsche. Was verhindert, dass sich Menschen bei uns wohlfühlen, die zurzeit nicht kommen?
Arnd: Für mich bedeutet Kulturwandel, zu erkennen, dass auch wir selbstverständlich blinde Flecken haben. Unser Zusammenleben funktioniert nicht automatisch, weil wir gute Lehren und hohe Ideale haben. Dharma bedeutet, die Wahrheit zu sehen. Wir haben wichtige Aspekte davon ausgeblendet. Jetzt stehen wir vor der Herausforderung, wirklich aufzuwachen, und es zeigt sich, ob wir uns diesen schwierigen Themen stellen und die Konsequenzen daraus ziehen können.
Was hieße das konkret?
Arnd: Vielleicht müssen wir es hier im Westen anders machen. Vielleicht funktioniert das traditionelle tibetische System hier nicht. Wir sollten darüber nachdenken, wie man mit Macht und Hierarchie wirklich verantwortungsvoll umgeht und es nicht nur vorgibt, wie es bei uns oft der Fall war. Ich denke, dass sowohl organisatorische als auch persönliche Veränderungen stattfinden müssen. Kulturwandel bedeutet, den Mut zu haben, ein Risiko einzugehen und Veränderungen einzuleiten, und es erfordert die Mitarbeit jedes Einzelnen, aus Fehlern zu lernen.
Wir können lernen, sichere Orte zu schaffen. Wir sollten Kurse und Seminare anbieten, mit dem Bewusstsein, dass Missbrauch bei uns passiert ist und wieder passieren kann. Jeder sollte ermutigt werden, Nein zu sagen, wenn die eigenen Grenzen überschritten werden. Wir brauchen eine unparteische Ansprechperson bei Übergriffigkeiten und Missbrauch.
Anne: Wir haben bei Shambhala nie einen Mangel an Visionen gehabt. Vielleicht war da sogar ein bisschen zu viel Vision und zu wenig checks and balances (Überprüfung und Ausgleich, d. Red.) mit der Realität. Vieles wurde gemacht im Namen der Vision, ohne auf das Wie zu achten.
Wir sind schon auf einem guten Weg – wir haben Techniken, wie man Dialogräume schafft, wie man sich zuhören lernt. Ich bin nach wie vor ein Fan unserer Kurse und Wochenendaktivitäten. Da passiert viel Gutes. Meine Vision ist, dass wir unsere Shambhala-Vision aufrichtig sozusagen auf die Erde runterbringen. Wir müssen das Thema Hierarchie angucken, in all seinen Dimensionen. Da sind wir noch sehr fantasielos. Wir haben Begriffe wie „das erleuchtete Königreich“ – Shambhala ist ja ein Königreich. Das können wir hinterfragen.
Zum Thema Kulturwandel passiert auch schon viel: Im Aufbau sind Präventions- und Sensiblisierungstrainings zu Missbrauch. Hier in Köln haben wir das Programm „Kulturwandel Shambhala Köln“ aufgelegt, das von Shambhala International mit viel Geld gefördert wurde. Dann gibt es Shambhala-weit das Training „The right Use of Power“, „Die richtige Anwendung von Macht“.
Nicht nur Shambhala erlebt ja eine Krise. Wir sind umringt von Krisen. Shambhala ist davon nur ein kleiner Spiegel. Meine Vision ist, dass wir es uns nicht leicht machen, sondern mit offenen Herzen einen harten und ehrlichen Weg miteinander gehen.
Ich danke euch für dieses Gespräch.
Das Gespräch führte Susanne Billig
Shambhala Mitglieder
Ein Gespräch mit Shambhala-Mitgliedern aus Köln