James Low

Freiheit finden

Buddhistische Texte des Theravada, Mahayana und Dzogchen

Heft: 04 | 2022 Leben mit dem Tod
Verlag:edition khordong im Wandel Verlag
Ort:Berlin
Jahr:2022
ISBN:978-3-942380-33-1
Preis:35,00 €
Seiten:314
Aus dem Englischen übersetzt von Lea Pabst, Eva Katrin et al.
Hardcover

Rezension

Wer die buddhistische Lehre in ihrer Fülle und Unterschiedlichkeit kennenlernen möchte, sollte sich mit diesem Buch befassen. Es vereint Texte aus verschiedenen Traditionen: dem Theravada, dem Mahayana und der Dzogchen-Tradition. James Low hat sie zum größten Teil unter der Leitung von Kyabje Chimed Rigdzin Rinpoche übersetzt, einem der wichtigen Nyingma-Lamas unserer Zeit. Das Besondere daran: Die Neuübersetzung klingt sprachlich frisch und modern.

Auf den ersten Blick könnten die drei Ansätze, die in dem Buch vorgestellt werden, widersprüchlich erscheinen, dennoch vereinen sie sich zu einem schlüssigen Gesamtbild. Das Kapitel „Kämpfe den guten Kampf“ präsentiert Auszüge aus dem Dhammapada, einer der ältesten und bekanntesten Sammlungen von Sprüchen des Buddha in Versen, und kreist darum, warum schlechtes Handeln oft mit negativen Konsequenzen endet und gutes Handeln positive Ergebnisse erzeugt. Die klaren und einfachen Darlegungen in diesen Versen führen in ein tiefes Nachdenken über die darin angesprochenen Themen – ein Nachdenken, das für unser zukünftiges Wohlergehen so wichtig ist wie für die Menschen vor jener langen Zeit, als Buddha Shakyamuni diese Aussagen formuliert hat.

Der zweite Teil enthält „Das Rad der scharfen Waffen“ von Dharmarakshita, einem Lehrer Atishas, und beschäftigt sich mit den Schwierigkeiten des Alltags. Zentral ist dabei das Prinzip von Ursache und Wirkung: Wir lernen, die Ursachen für unsere derzeitige Situation nicht in äußeren Umständen zu suchen, sondern in unserem eigenen Handeln zu erkennen. Damit bekommen wir ein Werkzeug an die Hand, schwierige Situationen dafür zu nutzen, unser Verständnis zu vertiefen und unser Handeln zu ändern – als Grundlage für eine bessere Zukunft.

„Süße Einfachheit“ heißt der dritte Teil. Er vereint vier kurze Dzogchen-Texte. Sie zeigen den illusorischen Charakter des Egos und unsere emotionalen Verstrickungen auf und machen klar, warum Leerheit Vielfalt sein kann. Das letztendliche Ziel wird im Schlusstext erläutert, der als einziger von einer Frau, Ayu Khandro, geschrieben worden ist und den Höhepunkt des Buches bildet.

Umfassende Erklärungen und Anmerkungen verdeutlichen die Bedeutung und das Grundanliegen jedes Textes. All das hilft bei der nicht ganz leichten Lektüre – die jedoch lohnt, weil sie uns hilft, in unseren eingefahrenen Spuren innezuhalten und unsere wahre Natur zu entdecken.

Wendy Chozom

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