Rezension
Dass die Diskussionen zur künstlichen Intelligenz auch im buddhistischen Kontext nicht ignoriert werden, hat das Computerwelten-Heft von BUDDHISMUS aktuell (3/2025) sehr deutlich gemacht. Unter den breitgefächerten Beiträgen von der praktischen Nutzung bis zur theoretischen Bewertung findet sich auch ein ausführliches Interview mit Kate Crawford, einer weltweit führenden Expertin, die sich angesichts eines unkritischen Hypes mit den problematischen Auswirkungen der KI beschäftigt. Eine ihrer zentralen Aussagen lautet: „KI ist eine Industrie, die auf maximale Ausbeutung setzt.“
Das betont auch das Buch von Peter Schadt und greift schon im Titel ein Beispiel aus der Populärkultur auf. Im Text folgen weitere solcher Bezüge, vor allem aus Science-Fiction-Filmen. Denkt man an den Terminator, hat man sofort das bekannte Filmplakat mit dem entschlossenen Arnold Schwarzenegger vor Augen. In diesem Film geht es, wie in vielen aktuellen Diskussionen, um nicht weniger als das Ende der Welt, ausgelöst durch eine verselbständigte KI.
In seinem Macro-Heft macht Peter Schadt klar, mit wie viel ideologischer Verschleierung die ganze Diskussion um die Chancen und Risiken der KI aufgeladen wird – gezielt. Bestes Beispiel dafür ist, kaum verwunderlich, Elon Musk, der einerseits vor unabsehbaren Gefahren einer möglicherweise unkontrollierbaren Technologie warnt, andererseits aber postuliert, dass „wir versuchen müssen, sie in eine Richtung zu lenken, die vorteilhaft für die Menschheit ist“. Die Menschen, die unter widrigsten Bedingungen die nötigen Rohstoffe aus den Tantalminen im Kongo schürfen, hat er dabei sicherlich nicht im Blick.
Ein anderes, erstaunliches Beispiel, dem man im Buch begegnet: Auf den ersten Blick wirkt der Taschenrechner harmlos – ein alltäglicher Helfer im Matheunterricht, manchmal sogar nur ein Werbegeschenk. Doch auch er benötigt Prozessoren und Batterien, deren Herstellung aufwendig ist. Die Gewinnung der Rohstoffe belastet die Umwelt und gefährdet die Arbeiterinnen und Arbeiter. Peter Schadt verfolgt auch hier die ganze Produktions- und Wertschöpfungskette. Die Software nimmt der Autor ebenfalls in den Blick, besonders die Trainings der KI durch schlecht bezahlte Clickworker etwa in Kenia, wo sich Konzerne, die auf KI setzen, skrupellos die Armut im globalen Süden zunutze machen. Denn die KI erwirbt kein Wissen selbstständig, sondern muss von Menschen gefüttert werden. Doch was die Programme mit ihren Algorithmen aus dieser Fütterung machen – darüber kann nur gesellschaftlich legitim entschieden werden, das macht die Lektüre mehr als deutlich.
Wer also den Taschenrechner für harmlos und den Terminator für gefährlich hält: Peter Schadt zufolge kommt es immer darauf an, was die Vorstände der Techkonzerne und die staatlichen Institutionen, die über die Verwendung der Innovationen entscheiden, mit ihnen anstellen und vorhaben. Die Grafikerin Luise Schaller steuert detailreiche Zeichnungen bei, inklusive Lesezeichen und Poster. So entsteht in Bild und Text eine aufschlussreiche Lektüre, die hilft, die gegenwärtigen Diskussionen und versteckten Manipulationsversuche zu verstehen.


