Zen-Lehrer Eido Tai Shimano gestorben

1. März 2018

Eido Tai Shimano starb am 18. Februar 2018 im japanischen Gifu an einer Lungenentzündung. Er wurde 85 Jahre alt. Shimano war lange Zeit Abt und spiritueller Leiter der Zen Studies Society in New York mit einer großen Anhängerschaft gewesen. 2010 musste er nach Skandalen um sexuelle Übergriffe zurücktreten.

Eido Tai Shimano | © Al Billings

Eido Tai Shimano, 1932 in Tokio geboren, war einer der Pioniere, die den Zen-Buddhismus in den 1960er und 1970er Jahren in den USA bekannt machten. Er gehörte der Rinzai-Zen-Schule des japanischen Buddhismus an, ging 1960 in ein von Robert Aitken gegründetes Zen-Zentrum nach Hawaii und siedelte 1964 nach New York um.

Schon dieser Umzug soll passiert sein, weil sich der Zen-Lehrer mit den Vorwürfen von zwei Schülerinnen wegen sexueller Übergriffe konfrontiert sah. So berichtete es der Autor Mark Oppenheimer in seinem 2014 erschienenen Artikel „The Zen Predator of the Upper East Side“. Shimano selbst habe es allerdings vorgezogen, von seinen frühen Spaziergängen in Manhattan zu erzählen, wo Menschen sich von seiner Robe angezogen fühlten und er sie zur Meditation einlud. 

Schon bald wurde Shimano Abt der New Yorker Zen Studies Society. Zu seiner wachsenden Gruppe von Anhängerinnen und Anhängern gehörten wohlhabende Geldgeber, die den Bau einer Meditationshalle und eines Klosters ermöglichten. Viele New Yorker wandten sich dorthin, um meditieren zu lernen und buddhistische Unterweisungen zu erhalten.

Doch schon immer kursierten auch Gerüchte, dass der verheiratete Abt über Jahrzehnte hinweg Affären mit unterschiedlichen Schülerinnen unterhielt. Dies wurde 2010 nach der öffentlichen Rede einer betroffenen Frau zu einem offenen Skandal. Shimano trat von seinen Ämtern zurück, hörte ab 2011 auch auf zu unterrichten und entschuldigte sich schriftlich in einem Brief an seine Anhängerinnen und Anhänger:

„Mit der Zeit nahm ich Ihre Freundlichkeit für selbstverständlich und in meinem Herzen wuchs Arroganz. Dadurch nahm meine Sensibilität für den Schmerz anderer ab. Jetzt, wenn ich über die Vergangenheit nachdenke, wird mir klar, wie viele Menschen sich in ihren Gefühlen und ihrem Vertrauen  durch meine Worte und Taten getäuscht gesehen haben.“

Im Zuge der folgenden Aufklärung bildete sich 2011 ein Komitee von Zen-Lehrerinnen und -Lehrern. Dieses stellte fest, dass Shimano sexuelle Handlungen oft während formeller Begegnung unter vier Augen (Dokusan) initiiert hatte.

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