Zehntausende Rohingya auf der Flucht

4. September 2017

Die Gewalt gegen die muslimischen Rohingya in Myanmar hat erschreckende Ausmaße angenommen. Ganze Dörfer wurden niedergebrannt und viele hundert Menschen getötet.

Rohingya | © AK Rockefeller

Die Regierung von Myanmar (Burma/Birma) hat die bewaffnete Rohingya-Gruppe „Arsa“, die Militärposten angreift, für die Brandanschläge verantwortlich gemacht und das Militär zu einer angeblichen „Gegenoffensive“ geschickt. Ganz anders stellen es die nach Bangladesch geflohenen Rohingya dar: Die Arme morde und brandschatze, um die muslimische Minderheit aus dem Land zu vertreiben. Die Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch unterstützt ihre Darstellung und verweist auf Satellitenaufnahmen, die zeigten, dass die Sicherheitskräfte absichtlich Feuer legten.

Laut den Vereinten Nationen sind inzwischen fast sechzigtausend Rohingya aus dem buddhistischen Myanmar ins benachbarte Bangladesch geflohen. Mehr als 2500 ihrer Häuser wurden niedergebrannt, laut offiziellen Angaben mindestens 400 Menschen getötet. Aufgrund der Kämpfe mussten UN-Hilfsorganisationen Hilfsprogramme für die bedrängten Muslime einstellen und warnen nun vor einer Hungersnot. An Bangladesch appellierten die UN, die Flüchtlinge ins Land zu lassen. Bangladesch hat allerdings schon mehr als 400.000 Rohingya aufgenommen und die Regierung möchte die Grenzen nicht für weitere Menschen öffnen. Statt dessen sollten die Vereinten Nationen Druck auf Myanmar ausüben, damit es zu einem Politikwechsel gegenüber den Rohingya kommt.

Den Rohingya werden in Myanmar seit Jahrzehnten Grundrechte wie etwa die Staatsbürgerschaft verweigert. Die buddhistische Mehrheit und die Armee des Landes verfolgen und vertreiben die Muslime, internieren sie in Lagern und immer wieder kommt es auch zu Morden. Friedensnobelpreisträgerin und burmesische Politikerin Aung San Suu Kyi, Vorsitzende der Partei „Nationale Liga für Demokratie (NLD)“, De-facto-Regierungschefin des Landes und einst selbst vom Militär des Landes 15 lang unter Hausarrest gestellt, schweigt zu den Gewaltexzessen.

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