WHO ruft höchste Notfallstufe für Myanmar aus

6. April 2025

Das Land braucht dringend Hilfe!

Ein verheerendes Erdbeben hat am 28. März 2025 Myanmar erschüttert – eines der buddhistischen Mutterländer. Zahlreiche Menschen kamen ums Leben, wichtige Infrastruktur, bedeutende historische Gebäude und religiöse Orte wurde zerstört und viele Menschen wurden obdachlos. Das Land befand sich infolge des anhaltenden Bürgerkriegs bereits zuvor in einer schweren Krise. Nun hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die höchste Notfallstufe erklärt und zu weltweiter Unterstützung aufgerufen.

Das Epizentrum des Bebens lag nahe Mandalay, der zweitgrößten Stadt Myanmars. Mit einer Stärke von 7,7 auf der Richterskala war es ähnlich stark wie das katastrophale Erdbeben in der Türkei vor zwei Jahren. Die Nachrichtenmedien berichteten tagelang über das Ausmaß der Zerstörung. Laut den staatlichen burmesischen Medien vom 5. April beläuft sich die Zahl der Todesopfer auf 3 354, zusätzlich gelten 220 Menschen als vermisst, und mehr als 4 850 wurden verletzt. Henry Braun, Landesdirektor der Welthungerhilfe, äußerte sich am 3. April in der Frankfurter Rundschau besorgt, dass die tatsächliche Opferzahl deutlich höher liegen könnte.

2025-03-28 2025 Mandalay, Burma (Myanmar) Earthquake M7.7 earthquake shakemap (USGS)
United States Geological Survey, Public domain, via Wikimedia Commons

Die UN-Flüchtlingshilfe berichtet, dass vier Krankenhäuser und ein Gesundheitszentrum vollständig zerstört wurden, während weitere 32 Krankenhäuser und 18 Gesundheitszentren schwere Schäden erlitten. Auch Flughäfen, Straßen und Brücken sind betroffen. Zahlreiche Gebäude stürzten ein – darunter auch mehrere Tempel. Die Stromversorgung ist stark eingeschränkt. Die Menschen benötigen dringend sauberes Wasser und Latrinen. Die zerstörte Wasserversorgung führt bereits zu einem Anstieg von Durchfallerkrankungen, und es drohen Seuchen wie Cholera, so berichtet der Merkur unter Berufung auf Einsatzteams von Ärzte ohne Grenzen in Mandalay.

Die Rolle der Militärjunta bleibt unklar. Während am 31. März noch gemeldet wurde, dass sie den Krieg fortführt, berichtete die taz am 2. April von einem Waffenstillstand. Laut Deutscher Welle ließ die Junta zwar kontrolliert Hilfslieferungen ins Land, doch der Autor des Beitrags, Tommy Walker stellt die Frage: Kommt die Hilfe wirklich bei den Menschen an? Aktivisten beklagen ein katastrophales Krisenmanagement.

Indian Navy official loading  INS Satpura & INS Savitri are carrying 40 tonnes of humanitarian aid, heading for the port of Yangon.
Government of India, GODL-India, via Wikimedia Commons

Wie kann man am besten helfen?

Alle großen Hilfsorganisationen – christliche und nicht-christliche, Ärzte ohne Grenzen, das UN-Flüchtlingshilfswerk und andere – rufen seit Tagen zu Spenden auf. Finanzielle Unterstützung können die Hilfsorganisationen in dringend benötigte Hilfsgüter investieren und die dann idealerweise vor Ort verteilen.

Darüber hinaus gibt es einige sehr gut vernetzte Gruppen, die direkte Nothilfe in Myanmar leisten können – teils auch zweckgerichtet für Klöster und Ordensgemeinschaften. Dazu gehören der Blog und Podcast Insight Myanmar und dessen Hilfsorganisation Better Burma, beide gegründet von Joah McGee, der lange in Myanmar gelebt hat und über exzellente Kontakte verfügt. Auch der Verein German Solidarity with Myanmar engagiert sich ausschließlich für das Land und ist gut vernetzt. Die internationale buddhistische Organisation International Network of Engaged Buddhists (INEB) mit Sitz in Thailand ruft ebenfalls zur Solidarität auf, ist vor Ort aktiv und organisiert am 8. April eine Online-Veranstaltung Meditation and Prayers for Myanmar.

Es gibt viele weitere Gruppen, die Hilfe ins Land bringen – manche agieren aber lieber im Hintergrund. Wer weitere vertrauenswürdige Initiativen kennt, die hier veröffentlicht werden möchten, kann sich bitte bei mir melden – ich nehme sie gerne in die Liste auf.

Kirsten Schulte

SPENDEN

Neben UNO und UNHCR, Ärzte ohne Grenzen, Rotes Kreuz, Christliche Hilfsorganisationen, sammeln aktuell alle großen Hilfsorganisationen Spenden für Myanmar.

Eng verwoben mit Myanmar sind die folgenden Organisationen:

BetterBurma: www.betterburma.org
German Solidarity with Myanmar (Deutschland): www.solidarity-myanmar.de
INEB (Internationale Buddhistische Hilfsorganisation): inebnetwork.org
Sonne (Österreich): www.sonne-international.org

Weitere empfehlenswerte Spendenorganisationen finden Sie auf dieser Seite:
u-abhaya.jimdofree.com/aktuelles/hilfe-für-myanmar


LINKS 


UNO-Flüchtlingshilfe 
https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/emergency/thailand-myanmar

UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, 3. April 2025
https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/presse/-/erdbeben-in-myanmar-millionen-kinder-in-gefahr/372830

 Frankfurter Rundschau, 3. April 2025
https://www.fr.de/panorama/erdbeben-in-myanmar-leid-wird-nicht-ertraeglicher-wenn-es-sich-wiederholt-93664909.html
 
Deutsche Welle, 2. April 2025
https://www.dw.com/de/myanmar-erdbeben-katastrophe-hilfe-junta-krise-management-gelder-militär-v2/a-72119958
 
Spiegel, 31. März 2025 
https://www.spiegel.de/ausland/erdbeben-in-myanmar-die-menschen-graben-nach-angehoerigen-die-junta-fuehrt-trotzdem-krieg-a-1e83dbb6-ded4-4a2f-a45d-f1271a0ae4fc
 
taz, 2. April 2025 
https://taz.de/Buergerkrieg-in-Myanmar/!6080249
 
Merkur, 5. April 2025
https://www.merkur.de/welt/undercover-aufnahmen-offenbaren-den-echten-erdbeben-albtraum-in-myanmar-93666829.html

Screenshot of a video from China News Service that shows the aftermath of the Myanmar earthquake 2025
China News Service, CC BY 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by/3.0, via Wikimedia Commons