USA: Buddhistinnen und Buddhisten für die Rechte von Immigranten

2. Juli 2018

Das „United States Immigration and Customs Enforcement“ mit Hauptsitz in Washington ist die größte und wichtigste Vollzugsbehörde des US-amerikanischen Ministeriums für Innere Sicherheit. Die Immigrationsbehörde überwacht Grenzverletzungen sowie die legale und illegale Einwanderung in die USA. Vor der Zweigstelle der Behörde in Portland in Oregon sind Buddhistinnen und Buddhisten seit einem Jahr aktiv, um auf die unmenschliche Einwanderungspolitik der Trump-Regierung aufmerksam zu machen.

© Andrew Dallos

Im Februar 2017 versammelte sich eine Gruppe engagierter Buddhistinnen und Buddhisten, um gemeinsam zu überlegen, wie die buddhistische Praxis eingesetzt werden könnte, um etwas gegen die Trump-Immigrationspolitik auszurichten. Das berichtete Aktivist Alex Rodriguez am 29. Juni 2018 in der Online-Ausgabe des buddhistischen Magazins „Lion‘s Roar“. Das von der „Portland Buddhist Peace Fellowship (PBPF)“ ausgerufene Treffen zog mehr als 100 Menschen an. „Nur wenige von uns hatten eine Ahnung, wie sinnvolle Maßnahmen aussehen würden“, beschreibt Alex Rodriguez den Stand zu Beginn der Aktionen.

Einige der buddhistischen Aktivistinnen und Aktivisten begannen, Treffen der „Interreligiösen Bewegung für Gerechtigkeit gegenüber Immigrantinnen und Immigranten“ zu besuchen. Diese Bewegung wendet sich schon seit vielen Jahren gegen die Abschottung der USA und gegen die Inhaftierung von Einwanderern. Als der interreligiöse Zusammenschluss Mahnwachen vor der Grenzschutzbehörde in Oregon plante, sahen die Buddhistinnen und Buddhisten die Chance gekommen, ihre Achtsamkeitspraxis nutzbringend einzusetzen.

Unter dem Slogan „Tauen wir die Immigrationsbehörde auf: Einfühlsames Gehen für Gerechtigkeit gegenüber Einwanderern“ organisierten sie Gehmeditationen durch die Behörde, boten Raum für Nachbesprechungen und Diskussionen und ermutigten die Protestteilnehmerinnen und -teilnehmer, ihre Solidarität mit inhaftierten Einwanderern durch sichtbare und auch für die Immigranten verständliche Zeichen zum Ausdruck zu bringen. „Wir machten ein Schild mit der Aufschrift ‚Wir sind hier für dich‘, übersetzt in die vier am häufigsten gesprochenen Sprachen von Einwanderern in Oregon: Spanisch, Russisch, Maya K’iche und Somali“, so der buddhistische Aktivist. Zeitungen vor Ort begannen, über diese Aktionen zu berichten.

US-amerikanischer Zaun an der Grenze zu Mexiko © Raquel Baranow

Als die Trump-Administration ihre „Nulltoleranz“ -Politik ausrief, versammelten sich im Juni 2018 dann sogar 400 Protestierende vor der Behörde, um eine Umkehr zu fordern. Proteste gab es in vielen Städten der USA. Alex Rodriguez: „Anders als bei anderen Protesten war der Ton jedoch: leise.“ Während der Verkehr toste, waren von den Demonstranten nur Gongs und Klangschalen zu hören. Im Schweigen gelang es ihnen dann, das gesamte große Gebäude mit einer durchgehenden Menschenkette zu umgeben.

„Die Stärke und Intensität der Ereignisse, die sich in den letzten Wochen entwickelt haben, sind eine wertvolle Erinnerung an die Wahrheit der Vergänglichkeit“, erklärt der Aktivist in seinem Artikel, an dessen Ende er noch einmal das Ziel der Aktionen zusammenfasst: „Dass unsere Stadt, unser Staat und unsere Gesellschaft unserem Ruf als ‘Zufluchtsort‘ für diejenigen, die ein besseres Leben suchen, gerecht werden. Möge dieses Bemühen sich ausbreiten und möge unsere Arbeit den gegenwärtigen und zukünftigen Immigranten unserer Nation zugute kommen.“

Quelle Bericht in „Lion‘s Roar“, 29. Juni 2018