Sangharakshita entschuldigt sich
4. Januar 2017
Der Gründer der buddhistischen Gemeinschaft Triratna, Sangharakshita, hat sich am 30. Dezember 2016 mit einer Entschuldigung öffentlich zu Wort gemeldet. Zwar lässt er offen, ob er sich dabei auf Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs männlicher Schüler in seiner Gemeinschaft bezieht, es ist jedoch sehr wahrscheinlich.
Noch am 26. September 2016 hatte die britische BBC über die Vorwürfe ehemaliger Schüler von Sangharakshita berichtet, in den 1970er und 1980er Jahren von dem buddhistischen Lehrer und Gemeinschaftsgründer zu jahrelangen sexuellen Aktivitäten überredet worden zu sein. Einer dieser Männer gibt an, zur Zeit der sexuellen Übergriffe das damalige Alter für legale gleichgeschlechtliche Beziehungen in Großbritannien unterschritten zu haben.
Die BBC zitierte nun einen Sprecher von Triratna mit den Worten: „In den letzten Jahren hat unsere Gemeinschaft viel von den Schwierigkeiten der frühen Jahre gelernt. Wir denken nicht, dass wir jenseits aller Kritik stehen. Sangharakshita hat eingestanden, dass es sexuelle Beziehungen sowohl von ihm wie auch von anderen Lehrern zu Mitgliedern der Gemeinschaft gegeben hat.“ Triratna sei zwar kein zolibatärer Orden, habe aber sexuelle Beziehungen zwischen Lehrern und Schülern stets sehr kritisch gesehen.
In seinem öffentlichen Brief wies der an Lungenentzündung erkrankte Sangharakshita nun darauf hin, dass Triratna (vormals FWBO, „Freunde des Westlichen Buddhistischen Ordens“) im Jahr 2017 sein 50-jähriges Bestehen feiere. Dies werde eine Gelegenheit sein Freude und Dankbarkeit für die Drei Juwelen zu empfinden und sich erneut den Werten zu widmen, für die Triratna stehe. Sangharakshita betonte, oft gesagt zu haben, er sei nicht der ideale Gründer einer buddhistischen Gemeinschaft gewesen. Die Gemeinschaft Triratna sei nicht nur vom Dharma, sondern auch von seiner komplexen Persönlichkeit geprägt. In mancherlei Hinsicht habe er sich nicht entsprechend seiner Position in der Bewegung verhalten, „ja, nicht einmal so, wie es ein wahrer Buddhist tun sollte. Dabei denke ich besonders an solche Momente, in denen ich Mit-Buddhisten verletzt, geschädigt oder wütend gemacht habe, ob innerhalb oder außerhalb von Triratna“.
Dass er mit einer Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert worden sei, was in seinem Alter tödlich sein könne, habe die Gedanken an diese Vorkommnisse noch einmal sehr verstärkt. Sangharakshita schloss seinen Brief mit den Worten: „Ich möchte darum mein tiefes Bedauern ausdrücken und bitte meine buddhistischen Freunde um Vergebung.“