Zum 100. Geburtstag von S. N. Goenka – Der Dhamma als universeller Weg zur Befreiung

1. März 2024

Am 30. Januar 2024 wäre Satya Narayan Goenka, von seinen Schülerinnen und Schülern liebvoll Goenka-ji genannt, 100 Jahre alt geworden. Geboren und aufgewachsen in einer wohlhabenden indischen Kaufmannsfamilie in Myanmar, dem damaligen Burma unter britischer Kolonialverwaltung, wuchs er als gläubiger Hindu auf und nahm bald die Rolle einer bedeutenden Persönlichkeit der lokalen Hindugemeinschaft ein.

Erst nach langem Zögern und auch nur weil er Heilung für eine schwere Migräne suchte, ließ er sich auf einen Vipassana-Kurs bei Sayagyi U Ba Khin ein, der als Laienlehrer und hoher Beamter der Regierung großes Ansehen genas. Von ihm lernte er die Vipassana-Technik und wurde schließlich zum Vipassana-Lehrer ausgebildet. Von seinem zeitlebens hoch verehrten Lehrer, der selber das Land nicht verlassen durfte, erhielt er schließlich den Auftrag, die Vipassana-Methode in Indien zu lehren. Im Jahr 1969 leitete er dort einen ersten kleinen Kurs für seine Familie und deren Freunde. Bald schon entwickelte sich eine große Nachfrage und in den folgenden Jahrzehnten gab er einen Kurs nach dem anderen. 

Dabei zog er nicht nur Tausende Menschen aller Gesellschaftsschichten und unterschiedlicher Religionen Indiens an, sondern bald auch junge Westler, oft Hippies, die auf der Suche nach dem Sinn ihres Lebens waren. Die baten ihn, auch in ihren Ländern Kurse abzuhalten, und gründeten dort im Laufe der Zeit Zentren. In einem Zeitraum von fast 45 Jahren haben Goenka-ji, meistens zusammen mit seiner Frau, und die von ihm ernannten Assistenzlehrerinnen und -lehrer Hunderttausende von Menschen den „Samen des Dhamma“ gelehrt. Heute existieren Meditationszentren in Asien, Europa, Amerika, Afrika und Australien, die unter seiner Leitung gegründet wurden.

Alle Kurse werden auf Spendenbasis abgehalten und alle Lehrer:innen und Helfer:innen geben ihren Service kostenlos und nur aus Dankbarkeit dafür, dass sie selbst die Technik erhalten haben. Voll Vertrauen sagte Goenka-ji dazu: „Solange Menschen diese Kurse hilfreich finden, werden sie auch spenden.“ In Deutschland gibt es aktuell ein Zentrum im sächsischen Vogtland, in dem jährlich mehr als zwanzig Zehntageskurse für jeweils 120 Teilnehmende abgehalten werden. Da regelmäßig eine große Nachfrage besteht und es Wartelisten für die Kurse gibt, werden zusätzlich mehrmals im Jahr Orte für zusätzliche Kurse angemietet. Die Vipassana-Vereinigung ist schon seit einiger Zeit auf der Suche nach einem geeigneten weiteren Zentrum.

Goenka-ji betonte oft, dass er kein Interesse daran habe, eine organisierte Religion zu gründen. Der Buddha hat keine Religion gelehrt, kein sich gegen andere abgrenzendes Glaubenssystem; er hat den Dhamma, den universellen Weg zur Befreiung, gelehrt. Mehr als zehn Jahre nach seinem Tod – er starb im September 2013 im Alter von 89 Jahren friedlich in seinem Wohnhaus in Mumbai – ist die Nachfrage nach den Kursen ungebrochen. 

Kirsten Schulte 

Mehr Informationen: dvara.dhamma.org