Rundfunk-Porträt: Die erste Geshe
26. Januar 2018
Unter dem Titel „Weibliche Wende im Buddhismus“ berichtete der Deutschlandfunk am 25. Januar 2018 über Kelsang Wangmo. Sie wurde 1971 als Kerstin Brummenbaum im Rheinland geboren und erhielt als erste Frau weltweit den im tibetischen Buddhismus gebräuchlichen Gelehrtentitel Geshe – vergleichbar etwa mit einer Professur. Auch die Rolle der Frauen im Buddhismus wird kritisch beleuchtet.
„Buddhisten gehen von der Gleichwertigkeit aller Menschen aus. Dennoch haben Frauen im Buddhismus nicht dieselben Rechte wie Männer. Sie kämpfen für Reformen. Einer von ihnen ist eine kleine Revolution gelungen: Sie darf als erste Frau den Titel einer Geshe tragen, einer Gelehrten.“
So textete die Deutschlandfunk-Autorin Sandra Stalinski ihr Porträt der ersten Geshe Kelsang Wangmo an. Darin beschreibt sie, wie Kerstin Brummenbaum durch Reisen allmählich ihr tiefes Interesse am Buddhismus entdeckte und sich dazu entschloss, buddhistische Nonne zu werden und buddhistische Philosophie zu studieren. In Dharamsala, im Institut für buddhistische Dialektik, bekam sie die Gelegenheit dazu – als eine der ersten Frauen überhaupt. Lebendig berichtet die Nonne in Interviews über ihre Faszination vom Buddhismus und ihrer Ausbildung zur weiblichen Gelehrten.
Kritisch beleuchtet der Beitrag aber auch die Rolle der Frauen im Buddhismus. So schreibt die Autorin:
„Bei buddhistischen Unterweisungen oder Zeremonien müssen sie beispielsweise hinter den Männern sitzen. Weibliche Lehrer gibt es quasi nicht. Die Hierarchie ist klar von Männern dominiert. Frauen gelangen nur in absoluten Ausnahmefällen in den Rang bedeutender Lamas. Und selbst dann haben sie keine Stimme, wenn es um entscheidende religiöse Fragen geht.“
Zwar gebe es schon seit Jahrzehnten Reformbemühungen in Richtung Gleichberechtigung von Frauen im tibetischen Buddhismus. Insbesondere Buddhistinnen aus westlichen Ländern engagieren sich, doch, „bislang mit geringem Erfolg. Eine volle Ordination für buddhistische Nonnen tibetischer Tradition gibt es nach wie vor nicht.“
Kelsang Wangmo unterstreicht im Interview ihre Haltung:
„… dass ich zeigen kann, dass das eine Frau genauso machen kann wie ein Mann, dass ich immer wieder betone, dass es da keinen Unterschied gibt. Buddha selber war da auch ganz klar: Frauen und Männer sind gleichwertig. Es ist dann nur die Kultur, die diese Unterschiede hervorbringt.“
Weitere Informationen
- Wer den Beitrag in voller Länge lesen und hören möchte, kann das auf den Webseiten des Deutschlandfunks tun.
- Eine BUDDHISMUS-aktuell-Rezension des Buches über Kelsang Wangmo, das auch in dem Rundfunk-Beitrag erwähnt wird, findet sich hier: Anne Siegel: „Die Ehrwürdige„, Benevento Publishing, Wals bei Salzburg 2017, 240 Seiten, 22 Euro.