Richard Gere überreicht Menschenrechtspreis der International Campaign for Tibet
10. November 2025
Allgemein
Der Menschenrechtspreis „Schneelöwe“ geht 2025 an die langjährige Menschenrechtsverteidigerin Dr. Sophie Richardson und den tibetisch-buddhistischen Gelehrten Geshe Lobsang Monlam.
Vor mehr als 150 Gästen im Umweltforum Berlin übergab Richard Gere im Namen der International Campaign for Tibet (ICT) den mit 3.000 Euro dotierten Menschenrechtspreis an die zwei Preisträger. Als Internationaler Vorsitzender der ICT engagiert sich Richard Gere seit vielen Jahren leidenschaftlich für die Freiheit und Selbstbestimmung Tibets.

Unter den Gästen waren viele in Berlin lebende Tibeter, zahlreiche Vertreter weiterer Menschenrechtsorganisationen sowie Gäste aus Politik und Medien. Moderatorin Christine Adelhardt begrüßte, unterstützt vom langanhaltenden Applaus im Saal, Ehrengast Richard Gere auf der Bühne. „It’s good to be a troublemaker in this world and tell the truth“, wandte sich der Schauspieler mit einem Augenzwinkern an das Publikum, um dann noch einmal an das Motto der Schneelöwen-Preisverleihung zu erinnern: „Mögen sich deine guten Taten allen Lebewesen für immer als gut erweisen.“
„In Tibet geht es nicht allein um Tibet, es ist ein wertvoller Teil unserer globalen Zivilisation“, erklärte Michael Brand, Parlamentarischer Staatssekretär und Vorsitzender der Parlamentsgruppe Tibet im Deutschen Bundestag, zu Beginn seiner Key-Note-Rede. Mit Blick auf das chinesische Regime fügte er hinzu: „Liebe Freunde, die Welt darf Tibet nicht vergessen und Tibet braucht eine größere Unterstützung in der Welt.“ Weiterhin versprach er: „Wir werden nicht müde werden, die Freilassung des echten Panchen Lama zu fordern.“
Im Anschluss würdigte ICT-Präsidentin Tencho Gyatso in ihrer Laudatio den jahrzehntelangen und unermüdlichen Einsatz von Sophie Richardson für Menschenrechte. „Entweder Tibet ist offen oder nicht … Die olympische Fackel darf nicht zu einem Nebelvorhang werden, um Menschenrechtsverletzungen zu vertuschen.“, zitierte Gyatso die Preisträgerin, die als damalige Asien-Direktorin von Human Rights Watch im Vorfeld der Olympischen Spiele 2008 in Peking eine „laute und klare Botschaft an die Welt“ gerichtet habe.
„Was mich an Sophie immer am meisten beeindruckt hat, ist ihre Hartnäckigkeit – ihre unerschütterliche Entschlossenheit, weiter Druck zu machen, weiter das Wort zu erheben und der Gleichgültigkeit immer wieder entgegenzutreten. … Was mich außerdem beeindruckt, ist Sophies Furchtlosigkeit und ihr tiefes Verantwortungsgefühl gegenüber den Menschen, deren Geschichten sie erzählt“, so Gyatso weiter.
„In der Gesellschaft so vieler bemerkenswerter Menschen – Aktivisten und Künstler, Diplomaten, Wissenschaftler und Parlamentarier – anerkannt zu werden, erfüllt mich mit tiefer Demut.“, bedankte Sophie Richardson sich bei den zahlreichen langjährigen Weggefährten im Saal. „Die Tibeter haben im Streben nach grundlegenden Menschenrechten eine atemberaubende Widerstandsfähigkeit bewiesen: die Fähigkeit, ihre Identität – ihren Glauben, ihre Sprachen, ihre Kultur, ihre Traditionen und ihren Lebensunterhalt – ohne Angst zu leben. Wir können, wir müssen und wir werden – gemeinsam – diese Entschlossenheit und Solidarität im Streben nach einem die Menschenrechte achtenden Regime in Peking und im Streben nach einem freien Tibet zeigen“, so Richardson weiter.
Als zweiter Laudator des Abends ehrte Tulku Tenzin Thoesang, Geschäftsführender Vorstand des Tibethauses Deutschland, Preisträger Geshe Lobsang Monlam. „Dr. Lobsang Monlams Leben ist nicht nur eine Biografie – es spiegelt den tibetischen Geist selbst wider: widerstandsfähig, innovativ und von ewigem Mitgefühl. Mit monumentalen Projekten wie dem 223-bändigen ‚Großen Tibetischen Wörterbuch‘ und der visionären Dalai Lama-KI trägt er Sorge dafür, dass die Stimme Tibets auch in Zukunft klar, kraftvoll und zeitlos erklingt“, betonte Thoesang.
„Vielen Dank für die Anerkennung unserer Arbeit“, bedankte sich Monlam auch im Namen seines Teams, das ihn seit vielen Jahren bei seinen Projekten unterstützte. „Wir müssen einen Weg finden, wie unsere Sprache und Kultur in dieser sich rasant verändernden Welt überlebt“, fügte er hinzu.
Für Begeisterung, aber auch für Nachdenklichkeit sorgte der im Exil lebende chinesische Schriftsteller und Musiker Liao Yiwu mit seinem musikalischen Beitrag. Sein erstes Stück „Lied der Selbstanzündung“ widmete Yiwu den zahlreichen Tibetern, die sich bisher aus Protest selbst verbrannt haben. Begleitet wurde Liao Yiwus Auftritt dabei von den Erläuterungen und Übersetzungen der Autorin Angela Hsu sowie einer Gedichtrezitation des Berliner Autors Malte Kiessler.
Die International Campaign for Tibet verleiht den Menschenrechtspreis „Schneelöwe“ in Anerkennung besonderer Leistungen im Bereich Politik, Gesellschaft und Kultur in Bezug auf Tibet, China, Ost-Turkestan, die Südmongolei, Hongkong und Taiwan. Preisträgerinnen und Preisträger sind Menschen und Organisationen, die Zivilcourage zeigen, sich zivilgesellschaftlich bzw. politisch engagieren und beispielhaft für Menschenrechte und Demokratie eintreten, oder für den Erhalt ihrer bedrohten Kultur werben. Der Preis wurde erstmals am 15. Oktober 2022 im Umweltforum Berlin verliehen und ist dotiert mit 3.000 Euro. Bisher erhalten haben den „Schneelöwen“ Dr. Adrian Zenz, das Tibet Filmfestival, Lhadon Tethong und die Organisation „Freiheit für Hongkong“.
Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.
Mehr Informationen Schneelöwe – savetibet.de



