Zen-Lexikon
Japanisch- Deutsch
Heft: | 04 | 2025 Heilung |
Verlag: | Angkor |
Jahr: | 2024 |
Preis: | 77 Euro |
Seiten: | 724 |
Rezension
Das japanisch-deutsche „Zen-Lexikon“ von Yuho Yokoi, erschienen im Angkor-Verlag, basiert auf einem ähnlichen japanisch-englischen Werk von 1991. Auf beeindruckenden 723 Seiten versammelt es zentrale Begriffe aus dem Zen-Buddhismus – alphabetisch sortiert nach der lateinischen Umschrift (Romaji), den japanischen Schriftzeichen (Kanji) und zum Teil auch nach den begrifflichen Ursprüngen im Sanskrit. Die Einträge sind jeweils mit einer kurzen, verständlichen Definition auf Deutsch sowie Querverweisen versehen. Die ausgewählten Begriffe entstammen teilweise dem Alltag einer westlichen geprägten Zen-Praxis, es findet sich aber auch Einträge zu Samu, der meditativen Arbeit im Klosteralltag wie Gartenpflege oder Putzen, oder Mokugyo – einer hölzernen Fisch-Glocke, die beispielsweise bei Sutrenrezitationen rhythmisch geschlagen wird.
Auch sämtliche chinesische Patriarchen und Klöster sind mit Einträgen vertreten, genauso wie Zen-Sprüche und Redewendungen sowohl aus klassischen Koan-Sammlungen wie dem „Hekiganroku“ („Aufzeichnung der Smaragdenen Felswand“) oder selteneren Quellen wie der der japanischen Mythologie. Leserinnen und Leser entdecken ziemlich ausgefallene Begriffe wie „Kokan-Hinshin“, das sinngemäß mit folgendem Bild übersetz wird: „Ein Zen-Meister leitet einen gähnenden und niesenden Schüler in solcher entspannten Freiheit an, wie müde Löwen und Elefanten nebeneinander gehen.“
Gerade angesichts der Zen-typischen Abneigung gegenüber Worten und Theorien mag das Lexikon für einzelne Praktizierende fast überladen wirken. Übersetzende Fachleute oder auch Zen-Gemeinschaften finden in dem Lexikon ein seriöses Nachschlagewerk – fundiert, detailreich und klar gegliedert. Auch Zen-Schülerinnen und Schüler, die sich länger in Japan aufhalten, könnten in dem Lexikon eine große Hilfe finden. Mir persönlich ist ein derart umfangreiches Werk in einer westlichen Sprache bisher nicht begegnet – und ich freue mich, unserer Dojo-Bibliothek ein Exemplar zur Verfügung stellen zu können.
Christopher Hamacher