Zen-Buddhismus
Die Kunst des Loslassens
Heft: | 04 | 2024 unterwegs |
Verlag: | Origo Verlag |
Ort: | Bern |
Jahr: | 2024 |
ISBN: | 978-3-282-00206-1 |
Preis: | 27,90 |
Seiten: | 272 |
Aus dem Niederländischen von Michel Keil | |
Klappenbroschur | |
Rezension
Wer sich mit Zen-Buddhismus beschäftigt, liest vielleicht einige Bücher, zum Beispiel über Buddha und den Buddhismus, über Taoismus, über Zen-Buddhismus. Dass Buddha in Indien gelebt hat und der Buddhismus sich von dort über China nach Japan fortentwickelt hat, ist noch allgemein bekannt. Wer etwas tiefer einsteigt, erfährt das der Zen-Buddhismus aus der Verschmelzung des Buddhismus mit dem Taoismus hervorgegangen ist. Aber wie diese Richtungen miteinander verwoben sind, bleibt oftmals unklar. Diese Lücke will das Buch von Michel Dijkstra schließen. Angefangen bei Buddha im 6. Jahrhundert v. Chr., skizziert der Autor die historische Entwicklung des Zen, die, ausgehend von Indien, über China und Korea nach Japan gebracht wurde. Dabei stellt er große Denkende vor, die den Zen-Buddhismus im Laufe der vielen Jahrhunderte immer wieder modifiziert haben.
Er beschreibt Zen als eine „Form der Lebenskunst, die sich durch Loslassen kennzeichnet“. Dieses Loslassen – etwa von Denkmustern und Vorurteilen – zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch. Nachvollziehbar beschreibt Michel Dijkstra, dass Zen weniger auf Buddhas Lehrthesen basiert, als vielmehr auf „seinen Erleuchtungserfahrungen …dem unsagbaren Moment, durch den er die höchste, befreiende Einsicht bekommt.“ Auch in andere wichtige Aspekte des Zen-Buddhismus führt der Autor ein: das „Nicht-Handeln“ als nicht intentionales Handeln, Spontaneität, Offenheit oder das Aufgeben dualistischen Denkens. Und er spart auch einen Streitpunkt nicht aus, der sich im Zen über die Jahrhunderte immer wieder zeigte: ob man sich auf Texte stützen oder einen wortlosen Weg zur Erleuchtung suchen sollte.
Die Lehre der Leerheit, Sitz-Meditation, das Lesen von Sutras sowie das „Lösen“ von Koans – wer sich vielleicht als Neuling, mit den Lehren, Schriften, Ausprägungen und Techniken des Zen-Buddhismus vertraut machen möchte, findet in diesem Buch eine gelungene Einführung.
Peter Oehler