Gudula Linck

Yin und Yang

Die Suche nach Ganzheit im chinesischen Denken

Heft: 01 | 2018 Liebe
Verlag:Verlag Karl Alber
Ort:Freiburg
Jahr:2017
ISBN:978-3-495-48916-1
Preis:22,00 €
Seiten:200
Hardcover

Rezension

Es ist ein seltener Glücksfall, wenn jemand wie Gudula Linck über chinesische Philosophie schreibt. Denn einerseits war sie Universitätsprofessorin für Sinologie, andererseits aber ist sie auch Qigong- und Yogalehrerin. Ihre tiefe Kenntnis der chinesischen Sprache und Kultur ermöglicht ihr – und damit auch den LeserInnen – einen neuen Blick auf zentrale Konzepte des chinesischen Denkens. Die Übersetzungen chinesischer Klassiker in europäische Sprachen leiden alle unter demselben Problem: Die Kategorien der europäischen Philosophie sind nicht wirklich geeignet, um chinesische Konzepte wiederzugeben. Ein Problem, das im Übrigen auch für die Übersetzung buddhistischer Texte gilt. Gudula Lincks Annäherung an die chinesische Philosophie geht von der Erkenntnis aus, dass man statt des neuzeitlichen Dualismus Geist-Körper oder Bewusstsein-Körper besser vom „tast- und sichtbaren Körper“ und vom „gefühlten Leib“ ausgeht, wenn man zum Beispiel das Gegensatz-Paar „yin–yang“ verstehen möchte. Auch ist der philosophische Begriff der „Atmosphäre“ bestens geeignet, um ein so zentrales Konzept wie „qi“ genauer zu umschreiben. Linck gibt zudem auch eine Einführung in die verschiedenen Strömungen der chinesischen Philosophie. Das Buch ist eine hilfreiche Handreichung für alle, die in irgendeiner Form mit chinesischen Traditionen zu tun haben. Nicht nur Qigong- oder Tai-Chi-LehrerInnen, sondern alle, die mit chinesischem Buddhismus – vor allem dem Chan/Zen-Buddhismus – in Berührung sind, werden darin Hinweise für ein besseres Verständnis der Praxis finden.

Dr. Ursula Baatz

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