17. Karmapa Ogyen Trinley Dorje

vernetzt – verbunden – untrennbar

Interdependenz in allen Lebensbereichen als Grundlage der Gestaltung unserer globalen Gesellschaft

Heft: 01 | 2022 Fürsorglich
Verlag:Kagyü Dharma Verlag
Ort:Langenfeld
Jahr:2021
ISBN:978-3-933558-14-5
Preis:22,00 €
Seiten:302
Aus dem Englischen übersetzt von Sabine A. Werner
Hardcover
 
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Rezension

Dieses hervorragend übersetzte Buch ist die deutsche Version des bereits 2014 in den USA unter dem Titel „Interconnected“ erschienenen Werks. Es ist aus Gesprächen entstanden, die eine Gruppe Studierender der University of Redlands sowohl in Kalifornien als auch in Dharamsala, Indien, mit dem 17. Karmapa Ogyen Trinley Dorje geführt hat. Es müssen Gespräche von besonderer Tiefe und Ernsthaftigkeit gewesen sein, denn sie haben es dem Karmapa ermöglicht, Aussagen zu formulieren, die für unsere Zeit Seite für Seite ihre besondere Bedeutung entfalten. Dies ist kein buddhistisches Lehrbuch. Vielmehr nutzt hier ein moderner buddhistischer Denker die Weisheit des Dharma, um den Zustand der Gesellschaft, die Umwelt- und Klimaproblematik, die Vor- und Nachteile der Globalisierung, deren Ursachen und eventuelle Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Diese sollten, so wird bei der Lektüre deutlich, aus inneren Einsichten kommen und zu praktischem Verhalten führen.

Der Autor verzichtet auf traditionelle Lehraussagen und verwendet eine Sprache, die die Menschen von heute direkt anspricht. Der Titel „Interconnected“ und dessen deutsche Übersetzung „Interdependenz“ kommentieren den Begriff „Intersein“, der schon vor Jahrzehnten von Thich Nhat Hanh geprägt worden ist, auf eine kluge und differenzierte Weise. Das Buch liest sich wie eine große Interpretation dieses Begriffsfelds und fordert die Leser:innen dazu auf, einen Paradigmenwechsel im Denken, Fühlen und Verhalten zu vollziehen.

Im Grunde verlangen diese von Logik, Vernunft und Mitgefühl geprägten Gedankengänge dieses 17. Karmapa nichts Geringeres als die Überwindung eines Zeitalters des Egoismus, der Selbstbezogenheit und des Leistungswettbewerbs hin zu einer Epoche der Kooperation, des Miteinanders und der Einfühlsamkeit. Hierbei liegt die Betonung an vielen Stellen darauf, dass ein Verständnis der Interdependenz allein nicht ausreicht, sondern dass wir vor allem fühlen lernen müssen, was die Leiden, Nöte und Katastrophen, die die Lebewesen und den gesamten Planeten betreffen, in diesem Netzwerk des Lebens wirklich für uns alle bedeuten.

Yesche U. Regel

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