Felicitas von Aretin

Starke Schwestern

Klosterreisen – Inspirationen für ein anderes Leben

Heft: 02 | 2023 Buddhismus im Westen
Verlag:Herder Verlag
Ort:Freiburg
Jahr:2022
ISBN:978-3-451-03364-3
Preis:28 €
Seiten:272
gebunden
 


Rezension

Wahrlich starke Frauen – 21 an der Zahl – porträtiert die Journalistin Felicitas von Aretin in ihrem Buch. Sie hat Frauen, die hier im Westen einem monastischen Weg folgen, an ihren Wirkungsstätten aufgesucht, die meisten in christlichen Traditionen, vier auch in buddhistischen beheimatet. Während die katholischen Frauenorden, wie die Autorin schreibt, vielerorts vom Aussterben bedroht sind, sind die vorgestellten buddhistischen Nonnen Pionierinnen in ihren Versuchen, Orte buddhistischer monastischer Praxis zu schaffen und mit Leben zu füllen.

Die christlichen Ordensfrauen können auf gewachsene Strukturen zurückgreifen, haben oft ein großes Kloster zu verwalten, verfügen meist über beträchtliche berufliche Kompetenzen und versuchen, ihre Klöster für suchende Menschen zu zeitgemäßen Orten der Stille, des Gebets, der Meditation und der Auseinandersetzung mit den eigenen Lebensthemen umzugestalten.

Die buddhistischen Nonnen können sich nicht auf hiesige Traditionen oder gefestigte Strukturen stützen. Sie betreten Neuland – und sie folgen durchaus unterschiedlichen Visionen: Dagmar Doko Waskönig leitet bereits seit 1983 in Hannover ein Zen-Zentrum, hat im vietnamesischen Kloster Vien Giac, ebenfalls in Hannover gelegen, die Vollordination als Nonne empfangen und engagiert sich zunehmend auch dort. Lama Yeshe Sangmo hat mit dem buddhistischen Studien- und Meditationszentrum im thüringischen Möhra, das sie seit 2005 leitet, einen Ort mit einem breitgefächerten, buddhistischen Angebot etabliert. Ayya Phalanyani leitet im Allgäu seit 2018 das Anenja Vihara; dessen sechsköpfige Frauengemeinschaft folgt den im Palikanon niedergelegten monastischen Regeln und steht in der Theravada-Tradition. Die Chan-Buddhistin Shifu Simplicity hat neben ihrem Berliner Zentrum gerade mit dem Kloster Wassermond an der Grenze zu Polen einen Ort für Nonnen unterschiedlicher Tradition geschaffen, mit einem Kursprogramm für Laien.

Mich haben der Optimismus, der Mut, die Energie und Herzenswärme, aber auch die Klugheit und Kreativität aller 21 vorgestellten Frauen sehr berührt und beeindruckt. In ihrem Feld leisten sie Erstaunliches, um mehr Mitgefühl und Weisheit in die Welt zu bringen. Das brauchen wir alle.

Ursula Kogetsu Richard

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