Manshi Kiyozawa

Skelett einer Religionsphilosophie

Heft: 03 | 2018 Lebendig
Verlag:Matthes & Seitz Verlag
Ort:Berlin
Jahr:2017
ISBN:978-3-95757-401-5
Preis:16,00 €
Seiten:224
Klappenbroschur

Rezension

„Was ist meine religiöse Gewissheit? Mein Vertrauen auf den tathagata. Was ist der Tathagata, auf den ich vertraue? Das ursprüngliche Wesen, das meiner gläubigen Existenz zugrundeliegt.“ – „Die Myriaden von Verwandlungen aller im Universum existierenden Dinge sind das wunderbare Wirken der einen großen unbegreiflichen Kraft.“ – Skelett einer Religionsphilosophie führt in das Denken und Fühlen des Shin-Buddhismus ein, der im westlich-buddhistischen Mainstream nur wenige Anhänger hat; zu sehr scheint er monotheistischer Religiosität zu gleichen. Erstmals legt der Matthes & Seitz Verlag nun das Werk Manshi Kiyozawas in deutscher Sprache vor. Der japanische Philosoph und Buddhist, geboren 1863, gilt als Wegbereiter der modernen japanischen Religionsphilosophie. Im ersten Teil finden sich Tagebuchaufzeichnungen – poetisch suchend, tastend und um das große Vertrauen ringend, um das es im Shin-Buddhismus geht. Im zweiten Teil dann sein Aufriss der Religionsphilosophie: Während Kiyozawa in einer asketischen Lebensphase selbst zum Skelett abmagerte, fragt er in seinem Essay nach dem Verhältnis von Vernunft und Glauben und kommt immer wieder auf das Endliche im Unendlichen und das Unendliche im Endlichen zu sprechen, für ihn so etwas wie die Urschnittstelle von Spiritualität und Erlösung. Skelett einer Religionsphilosophie liegt teils quer zu bekannten Denkfiguren des Buddhismus, teils weit davon entfernt. Gerade darum – und mit seiner intimen persönlichen Note – ist dies ein Horizonte eröffnendes Buch.

Susanne Billig

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