Säkulare Ethik
aus buddhistischer und westlicher Perspektive
Heft: | 03 | 2015 Gender |
Verlag: | edition steinrich |
Ort: | Berlin |
Jahr: | 2015 |
ISBN: | 978-3-942085-45-8 |
Preis: | 22,50 € |
Seiten: | 288 |
Hardcover | |
Rezension
Ein großes Verdienst dieses Buches ist der Versuch, die Begriffe Karma und Wiedergeburt zu entmythologisieren. Brodbeck interpretiert auf dem Hintergrund psychologischer Einsichten Karma als verfestigte Handlungsmuster, die aus wiederholten Handlungen resultieren. Diese Muster werden familiär und kulturell tradiert und können so in immer neuen Personen wiederholt, „wiedergeboren“ werden. Mit dieser rationalen Reformulierung sucht Brodbeck die Aporien der klassischen buddhistischen Karma-Lehren zu lösen. Sein Buch will in erster Linie ethische Begründungen aus buddhistischer Sicht für das Handeln in der Welt geben, erst in zweiter Linie geht es um Befreiung und Erwachen. Aus buddhistischer Perspektive geht es hier also um eine „weltliche“ und insofern säkulare Ethik. „Sie beharrt auf der Möglichkeit, das Leiden in der Welt zu reduzieren. Dies aber nicht von außen, sondern jeweils durch das Bewusstsein des Einzelnen hindurch. Die Menschen … müssen mehr und mehr lernen, ihre eigenen Umstände zu erkennen. Dann können sie frei entscheiden, wie sie Leiden mindern wollen.“ Brodbecks Überlegungen zu einer zeitgemäßen Grundlegung buddhistischer Ethik sind anregend und gut zu lesen.