Bhikkhu Analayo

Rebirth in Early Buddhism and Current Research

Heft: 04 | 2018 Wohin?
Verlag:Wisdom Publications
Ort:Somerville, USA
Jahr:2018
ISBN:978-1-614294467
Preis:26,04 €
Seiten:304
Hardcover mit Schutzumschlag

Rezension

In vier Kapiteln nimmt sich Bhikkhu Analayo, Professor an der Universität Hamburg, dem im Westen oft kontrovers diskutierten Thema der Wiedergeburt an. Jedes Kapitel kann für sich gelesen werden und enthält am Ende eine Zusammenfassung.

Im ersten Kapitel untersucht Bhikkhu Analayo, wie tief die Lehre der Wiedergeburt in den frühen buddhistischen Schriften verankert ist. Dabei bezieht er sich auf die Pali Nikayas, chinesische Agamas sowie teilweise indische Textfragmente und tibetische Übersetzungen. Da die Wiedergeburt, wie in den zwölf Gliedern gelehrt, vom Karma abhängt und es einen Übergang von diesem Leben zum nächsten geben muss, werden auch Karma und Zwischenzustand untersucht. Analayo Bhikkhu macht dabei klar, dass das Karma nicht deterministisch ist und nicht alles, was man erfährt, das Reifen vergangenen Karmas ist, sondern dass auch andere Faktoren wie Änderungen im Klima oder externe Gewalt Erfahrungen gestalten und das Karma nur in einem Netzwerk verschiedener Ursachen und Bedingungen operiert. Ausführliche Fußnoten mit Zitaten und Quellenangaben bereichern die Lektüre. Nebenbei werden allerhand im Westen oft anzutreffende Missverständnisse zum Karma und zur Nicht-Selbst-Lehre (anatta) geklärt. Bhikkhu Analayo zeigt auf, dass die Wiedergeburt oft als Teil der Rechten Ansicht beschrieben wird und die Verneinung der Wiedergeburt als das Extrem der Vernichtung. Die Idee, der Buddha habe Wiedergeburt nur gelehrt, weil es zu seiner Zeit opportun gewesen sei, hält er nicht für plausibel. Auch an ein unveränderliches Selbst sei ja geglaubt worden, aber der Buddha lehrte gegen den Strom der Zeit, dass es dieses nicht gebe. Die genaue Analyse unter Einbeziehung der Heilsziele des Buddhismus zeigen aus der Sicht des Autors: „Wiedergeburt ist eine zentrale Komponente der frühen buddhistischen Lehre.“

Im zweiten Kapitel werden die Debatten zur Wiedergeburt untersucht, Pro und Kontra im alten Indien, China und der Gegenwart. Im dritten Kapitel werden Belege, die die Auffassung der Wiedergeburt stützen, näher betrachtet. Dabei werden Beispiele von Nahtoderfahrungen, Rückführungen, Kindheitserinnerungen aus vergangenen Leben und Xenoglossie – der Fähigkeit in einer Sprache zu kommunizieren, die die Person allem Anschein nach nicht in diesem Leben gelernt haben kann –, herangezogen. Das vierte Kapitel ist dann ganz der detaillierten Untersuchung eines Falles von Xenoglossie gewidmet. Aus meiner Sicht ist das Buch eine großartige Bereicherung für Buddhisten im Westen, da es einen sehr guten Überblick über Pro und Kontra zur Wiedergeburt gibt und eine Stütze bietet, hierzu einen eigenen Standpunkt zu finden oder den eigenen Standpunkt neu zu betrachten oder auch zu hinterfragen.

Bhikshu Tenzin Peljor

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