Matthieu Ricard

Plädoyer für die Tiere

Heft: 03 | 2015 Gender
Verlag:Nymphenburger Verlag
Ort:München
Jahr:2015
ISBN:978-3-485-02828-8
Preis:28,00 €
Seiten:431
Hardcover mit Schutzumschlag

Rezension

„Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg auch keinem anderen zu“, diese goldene Regel der praktischen Ethik wendet Ricard auf die Tiere an. Für Buddhisten sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass Tiere fühlende Wesen sind, die wie wir ihrer Natur entsprechend leben, Leid vermeiden und das ihnen gemäße Glück erfahren wollen. Warum sie massenhaft von uns Menschen für unsere Zwecke versklavt, benutzt, gequält und getötet werden, und wie wir Menschen das philosophisch, wirtschaftlich und ethisch rechtfertigen, erfahren wir in diesem informativen und gut zu lesenden Buch. Ricard spart nicht mit drastischen Schilderungen, die dem Leser einmal mehr vor Augen führen, wie zwiespältig das menschliche Verhältnis zu seinen tierischen Verwandten ist. Fragt man uns, ob wir Tiere lieben, antwortet eine überwältigende Mehrheit mit Ja, was uns aber nicht davon abhält, die Augen zu verschließen vor dem ungeheuren Ausmaß an Leid, das Tieren von Menschen zugefügt wird (Massentierhaltung, industrielle Tötung in Schlachthöfen, industrielle Fischerei etc). Der Autor argumentiert vor allem mit der Kontinuität der Evolution: Auch Menschen sind nur etwas höher entwickelte Tiere, weshalb es eigentlich unsere Pflicht ist, die Schwächeren zu schützen, statt sie auszubeuten und als empfindungslose Lieferanten von Fleisch, Fell und Vergnügen (Stierkampf, Sportangeln, Jagd) zu benutzen. Das Buch ermöglicht, zu überprüfen, wo wir mitverantwortlich sind an dem großen Leid, das den Tieren zugefügt wird, und es appelliert an unsere Einsicht, und die fordert zu entsprechenden Änderungen unserer Lebensgewohnheiten auf.

Andrea Liebers

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