Bhikkhu Katukurunde Nyanananda

Nibbana – Der vollkommene Friede

33 Vorträge über Nibbana

Heft: 04 | 2020 Mitgefühl
Verlag:Katukurunde Nyanananda
Ort:Sri Lanka
Jahr:2020
Preis:frei
Seiten:978
Übersetzung ins Deutsche von Hedwig Kren und Susann Poppenberg
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Rezension

Erstmalig ist eine deutsche Übersetzung von „33 Nibbana Sermons – The Mind Stilled“ von Bhikkhu Katukurunde Nyanananda (1940–2019) unter dem Titel „Nibbana – Der vollkommene Friede“ erschienen. Sie ist mit großer Sorgfalt von Hedwig Kren und Susann Poppenberg erstellt worden. Nibbana gilt als schwieriges Thema, weil es sich der direkten Beschreibung durch Sprache entzieht. Daher wird es manchmal als fernes Ideal aufgefasst, über das sich nicht viel sagen lässt. Hier widersprechen Lehrer wie der ehrwürdige Nyanananda und der ehrwürdige Analayo. Nibbana ist für sie in diesem Leben – ja in diesem Moment – erfahrbar.

Die ursprünglichen 33 Vorträge, die Grundlage dieses Buches, wurden von Bhikkhu Nyanananda von 1988 bis 1991 vor einer Versammlung von Mönchen gehalten, die sich in der Meetirigala-Einsiedelei in Sri Lanka dem Dhamma und vor allem der Meditationspraxis mit Eifer und Hingabe widmeten. Bhikkhu Nyanananda, der sowohl für sein philosophisches Verständnis und seine umfassenden Kenntnisse der Lehrreden und Kommentare als auch für seine tiefe Meditationspraxis bekannt war, führt das Thema Nibbana aus, um Fragen und Zweifel dieser fortgeschrittenen Praktizierenden zu klären. Er behandelt den Gegenstand dabei auf eine für ihn typische bestechend analytische und umfassende Art und bedient sich einer Vielzahl unterschiedlicher Textstellen aus den Lehrreden zu Nibbana. Auch klärt er Grundbegriffe des Dhamma, zum Beispiel „Name“, „Name-und-Form“ und „Bewusstsein“, sowie deren Wechselspiel und ergründet Begriffe wie die sankharas – meist als „Gestaltungen“ übersetzt, die er aber oft mit „Vorbereitungen“ wiedergibt – oder papanca („Ausuferungen“) anhand der Lehrtexte. Besonders beeindruckend ist seine Besprechung der Unterweisung des Bahiya. Dank dieser Unterweisung durch den Buddha konnte Bahiya durch „bloßes Betrachten“ der sechs Sinnestore mittels der Erfahrung von Leerheit unmittelbar den Durchbruch zu Nibbana erreichen. Hilfreich sind auch die Hinweise auf Missverständnisse in den Kommentaren, die Bhikkhu Nyanananda durch die Lehrreden belegt. Aufgrund der Nähe zu diesen kann die Lektüre Leserinnen und Lesern aller Traditionen empfohlen werden. Es ist ein anspruchsvoller Text, der aber vor allem bei gründlicher Lektüre ungemein bereichernd und klärend ist.

Robert Grosch

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