Losang Chökyi Gyältsen, Khädrup Sanggyä Yeshe und andere

Mahamudra

Lieder der Verwirklichung und Erklärungen zur Natur des Geistes

Heft: 02 | 2023 Buddhismus im Westen
Verlag:Tibethaus Verlag
Ort:Frankfurt am Main
Jahr:2021
ISBN:978-3-95702-033-8
Preis:28 €
Seiten:264
Aus dem Tibetischen übersetzt von Dr. Cornelia Weishaar-Günter in Zusammenarbeit mit S.E. Dagyab Kyabgön Rinpoche; mit tibetischem Originaltext
gebunden

Rezension

„Mahamudra“ ist ein anspruchsvolles Buch für erfahrene Praktizierende des tibetischen Buddhismus, vor allem wenn die Tradition, in der sie Meditation üben, den Oberbegriff „Mahamudra“, „das große Siegel“, betont. Nur wenn man bereits ausführliche Unterweisungen in diesem Weg erhalten hat, kann man mit den Übersetzungen von Gesängen, Texten und Zitaten der großen Mahamudra-Meister vor allem aus der Gelug-Tradition auch wirklich etwas anfangen. Es empfiehlt sich deswegen, zunächst die Einführung der in diesen Lehren sehr erfahrenen Übersetzerin Cornelia Weishaar-Günter zu lesen, einer Schülerin von Dagyab Rinpoche.

Lehrer verschiedener tibetischer Richtungen und unterschiedlicher Epochen kommen in diesem Buch zu Wort; so gibt es beispielsweise Mahamudra-Texte des ersten Dagyab Rinpoche zu lesen, dem ersten in der Linie der Dagyab Tulkus aus Osttibet. Vor allem aber kommt Lama Dagyab Rinpoche zu Wort, um dessen Werk es sich eigentlich handelt: Er hat alle Texte ausgesucht und zusammengestellt und zur Übersetzung dem Verlag seine Schülerin empfohlen, die mit ihm in der Mitte des Buchs ein langes Interview führt, in dem er auf viele Details eingeht.

Nach und nach nähert man sich so im Verlauf der Lektüre der tiefsten Essenz von Mahamudra. Allerdings wird auch schnell deutlich, dass man ohne eine entsprechende Meditationserfahrung die Tiefe der Texte und dieser Tradition kaum fassen kann. Besonders tiefgründig ist die Passage, in der von Khädrub Sanggyä Yeshe Lieder, Briefe und mündliche Kommentare wiedergegeben werden.

Die Übersetzungen der Texte sind gespickt mit wissenschaftlichen Fußnoten und Einschüben, wodurch sich das Werk auch als tibetologischer Beitrag erweist. Dabei gibt es Passagen von großer poetischer Schönheit und andere, in denen etwas sperrige Begriffe schon einmal den Lesefluss unterbrechen können. Insgesamt ist den Herausgebern mit dem schön gestalteten Buch ein großes Werk gelungen, zumal als deutschsprachige Originalausgabe.

Yesche U. Regel

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