Rients R. Ritskes 

Lerne zu fühlen, was du fühlen willst

Zenvoll mit Emotionen umgehen. Ein Basisbuch für Zen-Training, Band 2

Heft: 02 | 2025 Resonanz
Verlag:Origo Verlag
Ort:Bern
Jahr:2024
ISBN:978-3-282-00209-2
Preis:27,90 Euro 
Seiten:275
Aus dem Niederländischen von Michel Keil 
Klappenbroschur

Rezension

Schon das erste Basisbuch für Zen-Training des Niederländers Rients Ritskes über das Denken las sich erfrischend anders als sonstige Literatur über Zen-Buddhismus. Die legt ja den Fokus meist auf eine religiöse, philosophische oder historische Betrachtungsweise. Doch für Rients Ritskes sind Zen und die dazugehörige Meditationspraxis „vor allem eine Frage des Machens“. Deshalb lädt er auch in seinem nun vorliegenden zweiten Basisbuch über das Fühlen rigoros dazu ein, erst sich, dann anderen bei der praktischen Bewältigung des Lebens zu helfen, also bei psychischen oder auch psychosomatischen Problemen. Dabei vergisst er als verantwortlicher Autor nicht, bei ernsteren Erkrankungen stets auf professionelle psychotherapeutische Hilfe zu verweisen.   

Rients Ritskes möchte sein Buch in erster Linie als einen „Reiseführer durch das eigene Bewusstsein und durch die eigene Gefühlswelt“ verstanden wissen. Ausgangspunkt sind für ihn klare Definitionen dessen, was Gefühle oder Emotionen überhaupt sind. So fasst er das Fühlen als „Bewusstwerden und Bemerken einer körperlichen Reaktion auf etwas, was in unserem Körper, unserem Denken oder in der Umgebung passiert.“ Als Reaktion entstehen bei uns „Emotionen als Energie, mit der man sich zugunsten von bewussten oder unbewussten Zielen in Bewegung bringt.“ Und Gefühle sind für ihn die „Mischform aus Fühlen und Emotion“.  

Von diesen klaren Definitionen ausgehend, verweist Rients Ritskes auf die Zen-Meditation als praktisches Hilfsmittel, das er als Methode der Selbstreflexion gegenüber anderen Methoden, wie „gute, offenherzige Gespräche“ oder das Schreiben bevorzugt. „Die Meditation dient dann dem Bewusstmachen gegenwärtiger Gefühle und Emotionen. Dabei unterscheidet der Autor drei basale Formen des Fühlens: Sich-gut-Fühlen, Verlangen sowie Abneigung. Um mit dem Verlangen fertigzuwerden, sieht er Zen als ein probates „Training im Nicht-zu-viel-Wollen“, um wesentliche Bedürfnisse zu erkennen und sich darauf zu beschränken. Er behandelt in seinem Buch drei wesentliche Meditationsmethoden, mit Emotionen adäquat umzugehen: Shikantaza (nur sitzen), Susokukan (das Zählen der Atmung) und das Koan-Training. In welcher Weise es hilfreich ist, die eigenen Gefühle mit den Mitteln der Gefühle zu reflektieren, fasst der Autor in die griffige Formel, es gehe darum „gut zu fühlen und sich dadurch gut zu fühlen“.   

Peter Oehler

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