Kailash
Eine Pilgerreise ins Herz der weißen Wolken
Heft: | 03 | 2019 jung & alt |
Verlag: | Knesebeck Verlag |
Ort: | München |
Jahr: | 2019 |
ISBN: | 978-3-95728-215-6 |
Preis: | 40,00 € |
Seiten: | 260 |
Hardcover mit Schutzumschlag, Bildband, vierfarbig | |
Rezension
Der Kailash in Tibet gilt sowohl für Hinduisten als auch für tibetische Buddhistinnen und Buddhisten als besonderer, „heiliger“ Berg und bedeutet für sie den Mittelpunkt der Welt. Dieser 6 638 Meter hohe Berg, an dem vier der größten Flüsse Asiens entspringen, ist das Ziel von Millionen hinduistischer und buddhistischer Pilger, die ihn zu Fuß, auf einem Pferd oder in einer Abfolge von Niederwerfungen einmal im Leben umrunden, um sich auf diese Weise besondere Verdienste zu erwerben. Auch auf viele Menschen des Westens übt der Kailash eine magische Anziehungskraft aus.
Der preisgekrönte Reisefotograf Olivier Föllmi hegte jahrzehntelang den Wunsch, zum Kailash zu reisen und ihn zu umrunden, bis ihm zusammen mit dem Computertechnologen Jean-Marie Hullot seine Verwirklichung gelang. Beide waren von dem Klassiker „Der Weg der weißen Wolken“ von Lama Anagarika Govinda inspiriert. Von Lhasa ging die Reise über Shigatse quer durch das tibetische Hochland bis an den Manasarovar-See und zum Kailash.
In einem persönlichen Erfahrungsbericht schildert jeder der beiden, weshalb er die Reise unternehmen wollte und wie er die zahllosen Eindrücke erlebt hat, vor allem die körperlichen Strapazen der dreitägigen Umrundung des Kailash mitsamt dem etwa 5 700 Meter hohen Dolma-La-Pass. Beide verhehlen auch nicht, dass das ursprüngliche Tibet so gut wie nicht mehr zu finden sei und man in den wenigen wieder aufgebauten Klöstern statt Spiritualität „lärmende Touristenhorden aus Chinas Ebenen mit drohend hin und her schwenkenden Selfie-Sticks“ finde.
Die beeindruckenden Fotografien zeigen neben mehreren Ansichten des Kailash und des Manasarovar-Sees die Weiten des tibetischen Hochlands, Klöster, Pilger, Dorfbewohner und vieles mehr. Ergänzt werden sie von zahlreichen Zitaten von Lama Anagarika Govinda und Tibetkennern wie Giuseppe Tucci. Im Anhang wird jede Abbildung ausführlich beschrieben. Ein Genuss für alle, die sich für Tibet und den Kailash interessieren.
Traudel Reiß