Jesus, der Zenmeister
Eine spirituelle Entdeckungsreise
Heft: | 02 | 2018 Freiheit |
Verlag: | Verlag Herder |
Ort: | Freiburg |
Jahr: | 2017 |
ISBN: | 978-3-451-37689-4 |
Preis: | 26,00 € |
Seiten: | 304 |
Hardcover mit Schutzumschlag | |
Rezension
Der Zen-Lehrer Adyashanti, mit bürgerlichem Namen Stephen Gray, gehört zu den neuen Prominenten innerhalb der spirituellen Szene der US-amerikanischen Westküste. Sein Buch über Jesus entspringt seiner persönlichen Lebensgeschichte. Als Kind faszinierte ihn Jesus, als Jugendlicher begann er mit der Zen-Praxis im Umfeld des Los Angeles Zen Center. Eines Tages fand er in einem Buchladen die Biografie der „kleinen“ Thérèse von Lisieux, einer französischen Karmelitin, deren Hingabe und Tiefe ihn bewegten. In der Folge las er neben seinem Zen-Training so viele Texte christlicher Mystiker, wie er finden konnte. 1996 erhielt er die Lehrerlaubnis, doch steht für ihn die Verbindung mit dem Zen-Buddhismus als formaler Religion nicht im Vordergrund. Ihm geht es um eine Tiefe, die allen Menschen eigen ist und alle in sich finden können. Wenn er Jesus als Zen-Meister darstellt, geht es ihm nicht um einen formalen buddhistisch-christlichen Dialog. Für ihn ist er ein spiritueller Revolutionär, der erst allmählich seiner Berufung und eigenen Tiefe gewahr wurde. Für diese Sicht stützt sich Adyashanti auf das älteste Evangelium, das von Markus, das die menschliche Seite Jesu in den Vordergrund stellt, sowie auf das apokryphe Thomasevangelium, von dem angenommen wird, dass es der ursprünglichen Spruchsammlung Q sehr nahe ist. Vielleicht wird man nicht in allem mit Adyashanti übereinstimmen; auf jeden Fall ist es eine interessante Annäherung.