Hoo Nam Seelmann
Jeongkwan Snim
Eine kulinarische Biografie
Heft: | 01 | 2025 feiern |
Verlag: | Echtzeit |
Ort: | Basel |
Jahr: | 2024 |
ISBN: | 978-3-906807-35-5 |
Preis: | 58 Euro |
Seiten: | 448 |
Fotografien von Véronique Hoegger | |
Gebunden | |
Bestellung per Mail: | bestellung@gva-verlage.de |
Bestellung auf Website: | https://echtzeit.ch |
Rezension
Dies ist kein gewöhnliches Kochbuch. Die koreanische Zen–Meisterin Jeongkwan Snim enthüllt im Gespräch mit der Autorin Hoo Nam Seelmann die tiefe Weisheit des koreanischen Zens am Beispiel des Kochens. Jeongkwan Snim wurde von ihrem Orden in die entlegenen Berge Südkoreas geschickt, um den dortigen Tempel Baekyangsa, salopp gesagt, in Schwung zu bringen. Auf mehr als 250 Seiten finden sich nach Jahreszeiten sortiert Rezepte der koreanischen Tempelküche – angereichert mit besonderen Geschichten, zum Beispiel über eine Sojasauce, die erst dann den Ansprüchen Jeongkwan Snims genügt, wenn sie 18 Jahre in Tontöpfen reifen durfte, die Wind und Wetter, Frost und Hitze ausgesetzt waren. An einer solchen Stelle wird klar: Dieses Buch ist nur bedingt als Alltagskochbuch zu empfehlen, nicht allein wegen der unterschiedlichen Witterungsbedingungen, sondern auch das Beschaffen der regionalen koreanischen Zutaten ist aus verschiedenen Gründen nicht ganz unproblematisch.
Die wunderbaren Fotos der Fotografin Véronique Hoegger machen Geschichten und Rezepte zu einer sinnlichen Erfahrung. Wir sehen nicht nur Gemüse in allen möglichen und uns unmöglichen Verarbeitungen, Farben und Formen. Wir sehen auch Jeongkwan Snim, wie sie konzentriert und achtsam an den Töpfen und Krügen hantiert, meditiert oder im Supermarkt einkauft. Auch Landschaften, Nebel, ungewöhnliche Tempelbauten, Blätter, Himmel sind auf einmalige Weise in ihrer Stimmung und Wirkung abgebildet.
Die wunderbaren Fotos der Fotografin Véronique Hoegger machen Geschichten und Rezepte zu einer sinnlichen Erfahrung. Wir sehen nicht nur Gemüse in allen möglichen und uns unmöglichen Verarbeitungen, Farben und Formen. Wir sehen auch Jeongkwan Snim, wie sie konzentriert und achtsam an den Töpfen und Krügen hantiert, meditiert oder im Supermarkt einkauft. Auch Landschaften, Nebel, ungewöhnliche Tempelbauten, Blätter, Himmel sind auf einmalige Weise in ihrer Stimmung und Wirkung abgebildet.
Wunderbar gelingt es Hoo Nam Seelmann, die Philosophie und Germanistik studiert hat, die kulinarischen Inhalte des Buches mit den persönlichen Reflexionen Jeongkwan Snims zu verweben. Chinakohl, Sojasauce, Weisheit, Schönheit und tiefgründiges Wissen finden unangestrengt nebeneinander Platz. Der klare Geist Jeongkwan Snims hält die vielen Elemente zusammen. Essen zuzubereiten heißt, sich achtsam über die Hände mit den Dingen zu verbinden – und das heißt, die Lebensenergie der Zutaten aufzunehmen und, sie sich einverleibend, zu dem zu werden, was man isst. Und umgekehrt. Wie Jeongkwan Snim so schön erklärt: „Ich werde die Gurke, die Gurke wird ich.“ Deutlich macht das Buch, wie sehr Nahrung zudem ein Heilmittel für Körper und Geist ist. Geschmack und Wert hängen nur zum Teil von den materiellen Zutaten ab; es geht auch um die Haltung, mit der das Essen zubereitet wird. Jeongkwan Snim öffnet die Türen zu ihrer Küche – und zu den spirituellen Aspekten des täglichen Lebens, dem Geist des Zen.
Conny Dollbaum-Paulsen