Sylvia Wetzel

Hoch wie der Himmel, tief wie die Erde

Einsichten und Übungen zu Leben und Liebe, Beziehungen und Arbeit

Heft: 02 | 2023 Buddhismus im Westen
Verlag:Patmos Verlag
Ort:Ostfildern
Jahr:2022
ISBN:978-3-8436-1369-9
Preis:24 €
Seiten:260
Vollständig überarbeitete und erweiterte Neuausgabe
kartoniert

Rezension

In der deutschen Sprache verbergen sich oft überraschende Einsichten. Sie müssen einem nur auffallen. Der Publizistin und Meditationslehrerin Sylvia Wetzel ist beispielsweise aufgefallen, dass sich „erwachen“ und „erwachsen“ (werden) im Deutschen in nur einem einzigen Buchstaben voneinander unterscheiden. Könnte es sein, fragt sie, dass beides auch im Leben zusammenhängt? Dass man also, bevor man im spirituellen Sinn erwachen kann, erst einmal erwachsen werden muss? Als Individuen und soziale Wesen müssten wir lernen, miteinander auszukommen, betont sie. Und da wir alle die Welt aus einer anderen Perspektive betrachten, sei es ratsam, die eigene Sicht der Dinge mit ruhigem Herzen und Verstand zu hinterfragen. Das gelinge am besten mit einem geklärten und ruhigen Geist – womit wir mitten in der Meditationspraxis wären.

Mit der erweiterten Neuausgabe ihres 1999 erschienenen Buchs „Hoch wie der Himmel, tief wie die Erde“ präsentiert Sylvia Wetzel Einsichten und Übungen zu Leben und Liebe, Beziehungen und Arbeit aus ihrer über vierzigjährigen Praxis. Sie geht aber mit ihrer langjährigen und tiefen Erfahrung nicht hausieren, sondern erläutert einfache, grundlegende Sachverhalte ansprechend, frisch und lebendig.

Die eigenen Vorstellungen hinterfragen zu können, ist für sie nicht nur Voraussetzung, um sich auf dem Meditationsweg zu entwickeln, sondern auch wichtig für eine lebendige Demokratie. In vier Kapiteln erörtert die Autorin die sich gegenseitig bedingende Dynamik von Außenwelt und Innenwelt und wie sich diese Dynamik in privaten Beziehungen und dem Arbeitsleben oft mit Hindernissen und Schwierigkeiten entfalten. Gier und Sehnsucht liegen da manchmal nahe beieinander, und es ist mehr als hilfreich zu lernen, wie beides unterschieden werden kann: „Liebe entspringt innerem Reichtum, während Anhaftung durch inneren Mangel entsteht.“ Den Text begleiten umfangreiche Übungen, zahlreiche Fragen laden zur Selbstreflexion ein. Auch wer der üblichen Ratgeberliteratur eher skeptisch gegenüber steht, wird hier ins Nachdenken kommen.

Michael Schornstheimer

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