Werner Höbsch

Hereingekommen auf den Markt

Katholische Kirche und Buddhismus in Deutschland

Heft: 01 | 2014 Wertschätzung
Verlag:Bonifatius Verlag
Ort:Paderborn
Jahr:2013
ISBN:978-3-89710-515-7
Preis:36,90 €
Seiten:337
Paperback

Rezension

Dem katholischen Theologen Werner Höbsch gelingt hier das Kunststück, in einer umfassenden Arbeit zum christlich-buddhistischen Dialog überzeugend darzulegen, auf welche Weise dieser für beide Seiten kostbare Impulse setzen kann: als ein essenziell geistlicher Dialog. Dies geschieht gestützt auf offizielle kirchliche Dokumente, doch ohne jeden Schlenker einer Vereinnahmung buddhistischer Sichtweisen. Höbsch präsentiert hier zunächst ausführlich den Buddhismus in Deutschland und auf ca. 120 S. den längst fälligen Überblick über die hiesigen Gruppen. Natürlich wird in dieser Arbeit auch Position bezogen zum Thema Zen im christlichen Kontext. Ein berührender Dialog, der etwas anderes ist als ein bloßes Informieren, wie es auf Podien und bei Vorträgen üblich ist, setzt auf beiden Seiten ein geklärtes Dialog-Verständnis voraus, wozu dieses Buch gut begründete Argumente liefert. Dialog verstanden als Ausdruck des Verwiesenseins des einen Menschen auf den anderen, mehr noch: Er gehöre wesentlich zum Christsein. Klärend ist die Unterteilung in vier Felder des Dialogs: den Dialog des Lebens, der Werke, der Fachleute sowie der religiösen Erfahrung. Letzterem gilt sein besonderes Bemühen. Dabei wird der Buddhismus von Höbsch in seiner radikalen Herausforderung für die Kirche ernst genommen. Ihm nämlich werde die größere Kompetenz im Erfahrungs- und Wegwissen zugeschrieben. Ganz christologisch argumentierend weiß er jedoch auf das für ihn bedeutsamste christliche Thema für den Dialog hinzuführen, die Selbstentäußerung Christi, sein Leiden im Gehorsam bis zum Tod, und dies, obwohl das Kreuz für Buddhisten ein Problem darstelle. Dazu bringt er den bekannten Zyklus des Zen ins Spiel, in dem der Ochsenhirt am Ende mit leeren Händen auf den Markt zurückkehrt. Spannend, weiterführend und sympathisch engagiert ist diese Arbeit – eine ausgezeichnete Wegweisung für einen „Dialog mit offenen Händen“, der seinen Namen wirklich verdient.

Dagmar Doko Waskönig

Alle Bücher