Glück ohne Ratgeber
Eine Philosophie des Gelingens
Heft: | 03 | 2019 jung & alt |
Verlag: | Verlag Herder |
Ort: | Freiburg |
Jahr: | 2019 |
ISBN: | 978-3-451-38448-6 |
Preis: | 16,00 € |
Seiten: | 156 |
Hardcover mit Schutzumschlag | |
Rezension
„Glück ohne Ratgeber“ – der etwas schräge Titel des neuen Buches von Stefan Bauberger verweist auf die Absicht des Jesuiten, Zen-Meisters und Naturwissenschaftlers, über Glück zu schreiben, dies aber nicht im Stil eines Ratgebers zu tun, der wohlfeile Anleitungen zum Glücklichwerden und -sein gibt. Bauberger beschreibt (und kritisiert) zunächst Aspekte heutigen Glücksstrebens. Sie gehen seiner Ansicht nach zumeist mit individuellen Selbstoptimierungsstrategien und Allmachtsfantasien Hand in Hand und lassen sich gut mit unserem kapitalistischen Gesellschaftssystem wie auch mit Formen einer verwässerten Spiritualität der Unverbindlichkeit, wie er sie in Phänomenen wie „Gartenzwerg-Buddhismus“, „Wellness-Spiritualität“, „Meditation-für-Manager“ sieht, vereinbaren. Das Glück, das hier zu haben ist, ist naturgemäß begrenzt, verbleibt in der Zweiheit und wird fortwährend durch Unglück und leidvolle Erfahrungen bedroht. Dagegen setzt er ein absolutes, bedingungsloses Glück. Von diesem Glück sprechen alle großen religiösen Traditionen auf die eine oder andere Weise. Es ist ein transzendentes Glück, das auch Scheitern, Leiden, Krankheit und Tod umfasst. Echte Transzendenz ist, so Bauberger, das „radikal Andere, dem gegenüber nichts noch eine eigene Bedeutung hat.“ Und der Nährboden dieses radikal Anderen ist Religion, nicht in ihren äußeren Organisationsformen, sondern in ihrem Kern, im Herzen des religiösen Menschen. Bauberger sieht die Gefahr einer Verflachung und Verharmlosung von Religion und damit ihrer Zerstörung von innen. Damit würde auch der religiöse Zugang zur Transzendenz verschüttet. Von daher widmet sich der Autor in diesem überaus lesenswerten Buch eingehend den vielfältigen Dimensionen von Religion in ihrer Bedeutung für uns Menschen heute und für unsere Suche nach einem Glück, das auch sein scheinbares Gegenteil – das Unglück – umarmt und einen Unterschied zwischen „ich und anderen“ nicht kennt.