Shokjang

Für Freiheit bereue ich nichts

Politische Essays und Gedichte

Heft: 03 | 2018 Lebendig
Verlag:Lungta Verlag
Ort:Berlin
Jahr:2018
ISBN:978-3-00-058871-6
Preis:14,95 €
Seiten:115
Klappenbroschur

Rezension

Shokjang, Jahrgang 1986, Schriftsteller und Blogger, schreibt als Student der Tibetologie Gedichte, Essays und Artikel in unabhängigen Magazinen. 2008 werden die chinesischen Behörden im Zuge des tibetischen Aufstands vor den Olympischen Spielen in Peking zum ersten Mal auf ihn aufmerksam und verhaften ihn 2010. Nach seiner Entlassung wird ihm die Fortsetzung seines Studiums verwehrt, seitdem steht er unter ständiger Beobachtung der Sicherheitsbehörden. Im März 2015 verschwindet Shokjang spurlos und wird am 17. Februar 2016 zu drei Jahren Gefängnis und dem Entzug der politischen Rechte für zwei Jahre wegen „Anstiftung zum Separatismus“ verurteilt. Hintergrund sind vermutlich seine kritischen Beiträge in Blogs und sozialen Netzwerken. Seine Bücher kann er nur im Untergrund verkaufen, da sie in Tibet verboten sind. Mittlerweile ist er wieder aus der Haft entlassen, aber es gibt keine zuverlässige Information über seinen Gesundheitszustand.

In dem Sammelband Für Freiheit bereue ich nichts sind Essays, Artikel und Gedichte enthalten, die Shokjang vor seiner Verhaftung im Jahr 2015 veröffentlicht hat. Darin setzt er sich kritisch mit Chinas Tibet-Politik auseinander, prangert die ständigen Verstöße der chinesischen Regierung gegen die Menschenrechte an und fordert Freiheit für das tibetische Volk im eigenen Land. In der „Berufung an das oberste Volksgericht der Provinz Tsho-Ngön“ widerlegt er detailliert die Anschuldigung des Separatismus. Trotz staatlicher Repression äußert der Autor seine Gedanken unzensiert. In einem Interview mit einem seiner ehemaligen Kommilitonen, der heute in Washington D. C. lebt, wird unter anderem seine Motivation, sich politisch zu äußern, verdeutlicht und ein klareres Bild seiner Person aufgezeichnet.

Damit das Buch auf Deutsch erscheinen konnte, mussten viele Hindernisse überwunden werden und bedurfte es eines großen Engagements vieler Menschen. Die Tibet Initiative Deutschland hat es in ihrem Verlag, dem Lungta Verlag, als „Zeichen nicht nur gegen die Inhaftierung von Shokjang und Tausender Tibeter“ veröffentlicht, „sondern auch gegen die systematische Unterdrückung und willkürliche Kriminalisierung einer ganzen Nation.“

Traudel Reiß

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