Erleuchtung
Kultur- und Religionsgeschichte eines Begriffs
Heft: | 01 | 2017 Vertrauen |
Verlag: | Verlag Herder |
Ort: | Freiburg |
Jahr: | 2016 |
ISBN: | 978-3-451-34188-5 |
Preis: | 34,99 € |
Seiten: | 400 |
Hardcover mit Schutzumschlag | |
Rezension
Erleuchtung ist eine westliche Erfindung. So könnte man die These zusammenfassen, die dem relativ schmalen Band Erleuchtung. Kultur- und Religionsgeschichte eines Begriffs, herausgegeben von der Berliner Religionswissenschaftlerin Almut-Barbara Renger, zugrunde liegt. Der Begriff „Erleuchtung“ kommt aus der europäischen Geistesgeschichte. Dass er das Ziel des Buddhismus umschreibt, liegt vor allem an den Büchern von D. T. Suzuki, der sich für seine Darstellung des Zen-Buddhismus an der damaligen religionsgeschichtlichen Forschung orientierte. „Erleuchtung“ ist eine Metapher und ein „transkultureller Sammelbegriff“, der sich heute auf die unterschiedlichsten Licht-Metaphern aus verschiedensten philosophischen und religiösen Traditionen bezieht. Es ist ein großes Verdienst des vorliegenden Bandes, diese reiche Metaphorik für ein interessiertes Publikum fundiert zugänglich zu machen. Der Bogen spannt sich von der Philosophie Platons über die Licht-Schau der christlichen Hesychasten bis zur Aufklärung (die ja auf Englisch „enlightenment“ und französisch „Lumières“ heißt). In der untergegangenen antiken Religion des Manichäismus, im Koran und der Kabbala spielt die Lichtmetaphorik eine zentrale Rolle. Dies trifft ebenso für hinduistische, daoistische und konfuzianistische Traditionen zu. Deutlich wird, wie unterschiedlich die Licht-Metapher bei aller Ähnlichkeit verwendet wird – und dass sie in der gegenwärtigen „Achtsamkeitswelle“ kaum mehr eine Rolle spielt.