Erklärungen zur Natur des Geistes
Mit Kommentaren von Dagyab Kyabgön Rinpoche
Heft: | 03 | 2024 Geist |
Verlag: | Tibethaus Verlag |
Ort: | Frankfurt |
Jahr: | 2023 |
ISBN: | 978-3-95702-035-2 |
Preis: | 28 Euro |
Seiten: | 192 |
Aus dem Tibetischen von Cornelia Weishaar-Günter in Zusammenarbeit mit Dagyab Kyabgön Rinpoche. Mit tibetischem Text im Buch | |
Gebunden | |
Rezension
In diesem neu erschienenen Buch fließt das langjährige Erfahrungswissen von gleich drei Autoren zusammen: Der Hauptteil besteht aus fünf bisher unveröffentlichten Belehrungen des 14. Dalai Lama. Diese wurden von Dagyab Rinpoche ausgewählt und von Cornelia Weishaar-Günter erstmals vom Tibetischen ins Deutsche übersetzt. Kommentare von Rinpoche und Weishaar-Günter erleichtern das Verständnis. Daneben gibt es eine sehr persönlich gehaltene Einleitung von Cornelia Weishaar-Günter und einen aufschlussreichen Frage-Antwort-Teil mit Rinpoche zur Vajrayana-Praxis.
Im Hauptteil werden die höchsten Lehren der verschiedenen Praxislinien im tibetischen Buddhismus verglichen und zueinander in Beziehung gesetzt: Dzogchen, Mahamudra, Lamdre und Anuttarayoga-Tantra. Grundlagenwissen zu den genannten Lehrsystemen wird vorausgesetzt, vor allem zum Tantra. Allein schon deshalb ist es kein Buch für Anfängerinnen und Anfänger. Vielmehr richtet sich das vorliegende Werk an Vajrayana-Praktizierende, die ihren Horizont über die eigene Schulrichtung hinaus erweitern möchten. Wenn man – wie ich – kein Tibetisch kann, wird das Verständnis durch den Umstand erschwert, dass es bis heute keine einheitliche Übersetzung von Dharma-Begriffen ins Englische und Deutsche gibt. Die Autoren versuchen hier Abhilfe mittels Fußnoten zu schaffen, in denen wesentliche tibetische Originalbegriffe genannt werden.
Trotz seiner „nur“ 192 Seiten ist es kein Buch, das man einmal durchliest und dann als verstanden und erledigt ins Regal zurückstellt. Sein Wert erschließt sich erst durch abschnittsweises, sorgfältiges und wiederholtes Studium sowie als Nachschlagewerk. Dem kommt die liebevolle äußere Gestaltung entgegen – ein stabiler, haptisch angenehmer Einband sowie ein Lesebändchen.
Bernd Zander