Omori Sogen

Einführung in die Zen-Übung

Sanzen Nyumon

Heft: 03 | 2025 Computerwelten
Verlag:Angkor
Jahr:2024
Preis:25 Euro
Seiten:308

Rezension

Die erste deutsche Übersetzung des Zen-Klassikers „Sanzen Nyumon“ von Omori Sogen Roshi (1904–1994) ist ebenso notwendig wie willkommen – auch wenn der Autor selbst augenzwinkernd meint, sie wirke wie „eine weitere Ergänzung zur nutzlosen Zen-Literatur“. Vor gut zwanzig Jahren habe ich das Buch erstmals auf Englisch gelesen. Omori Sogens eindringlicher Sprache nun in deutscher Übersetzung wiederzubegegnen, ist ein besonderes Vergnügen. 

Als Meister des Rinzai-Zen, des Schwertkampfs und der Kalligrafie war Sogen in seinem Land eine außergewöhnliche Erscheinung. In einer Zeit großer gesellschaftlicher Umbrüche hat er das Buch hauptsächlich für ein japanisches Publikum geschrieben, was es – auch angesichts der schieren Breite seiner Verweise und Zitate – sehr „authentisch“ wirken lässt. Selbst gut belesene westliche Schülerinnen und Schüler werden darum hier und da Neues aus der Geschichten des Zen lernen. Gleichzeitig wirkt der Text hin und wieder aber auch etwas veraltet, vor allem im letzten Drittel, wenn Sogen Parallelen zur westlichen Philosophie undWissenschaft zieht. Zudem können heutige Leserinnen und Leser deutlich merken: Frauen haben in der klassischen Zen-Kultur wenig Raum. 

Dennoch liegt die Stärke des Buchs in seinem Hauptteil, wo Omori Sogen mit seiner langen Erfahrung und verständlichen Sprache die Praxis des Zen für Einsteigerinnen und Einsteiger sehr konkret darlegt. Als Meister der Kampfkunst betont er die körperliche Seite des Zen, was in der sonstigen Literatur oft zu kurz kommt. Gut dreißig Seiten widmet er nur der Sitzhaltung während Zazen – ein Unterkapitel heißt sogar: „Wie man nach dem Sitzen aufsteht“, und seine Erläuterungen wirken weder penibel noch obsessiv, sondern sehr realistisch. Zu einigen Erklärungen steuert er sogar hilfreiche Zeichnungen bei, was zur Entstehungszeit des Buches eher selten vorkam. 

Omori Sogens zugewandter, demütiger und zugleich unerschütterlicher Ton prägt das gesamte Werk. Mit einer geradezu „großmütterlichen Güte“ räumt der Zen-Meister freundlich viele typische Fehler und Missverständnisse aus dem Weg, die Anfängerinnen und Anfängern passieren können. 

                                                                                                    

Christopher Hamacher

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