Anam Thubten

Die Zitadelle des Gewahrseins

Ein Kommentar zu Jigme Lingpas Dzogchen-Wunschgebet

Heft: 04 | 2024 unterwegs
Verlag:Manjughosha Edition
Ort:Berlin
Jahr:2024
ISBN:978-3-945731-38-3
Preis:25 Euro
Seiten:167
Aus dem Englischen von Matthias Schossig
Klappenbroschur
 


Rezension

Das Buch ist ein Kommentar zu einem der wichtigsten und berühmtesten Texte in der tibetischen Nyingma-Tradition, verfasst von Jigme Lingpa, der bereits zu Lebzeiten so viel Ansehen und Respekt genoss, dass hohe Lamas aller Traditionen bei ihm studierten. Autor des nun erschienenen Kommentars ist Anam Thubten. Aufgewachsen in Tibet und selbst Praktizierender in der Nyingma-Tradition, beschreibt er das Dzogchen-Wunschgebet als „eine umfassende Darstellung des gesamten Dzogchen-Systems. Es hilft uns Dzogchen wirklich zu verstehen, einschließlich der dazugehörigen Philosophie.“ 

Weil diese manchmal sehr komplex erscheint und Texte über Dzogchen oft mehrere Bände umfassen, ist „Die Zitadelle des Gewahrseins“ als klar strukturierte Essenz ein hilfreiches Werk für alle, die sich mit Dzogchen beschäftigen. Diesen Menschen macht Anam Thubten Mut: „Man kann auch erwachen, ohne sich in die Komplexität dieses philosophischen Systems zu vertiefen –, indem man einfach den Kern der Sache erkennt. … Es gibt Menschen, die durch das Praktizieren der Dzogchen-Tradition erleuchtet wurden, auch ohne besonders ausgefeiltes philosophisches Wissen über diese drei Prinzipien. Das ist möglich. Wer sich für Dzogchen interessiert, sollte jedoch die drei Prinzipien – Grund, Pfad und Frucht – kennen, weil man sonst kein vollständiges Bild von Dzogchen als Tradition hat.“ 

Mit seinen klugen Erläuterungen zu jeder der neun Strophen des Wunschgebets vermittelt Anam Thubten diese drei Prinzipien und nimmt dabei auch Bezug auf die Darstellung in anderen Traditionen. Das Buch eignet sich gleichzeitig auch für die Praxis im Alltag, da sich das recht kurze Wunschgebet – Mönche und Nonnen rezitieren es heute noch in vielen Klöstern – auch als Anleitung in der täglichen Meditation verwenden lässt. So füttert Anam Thubtens tiefgründiger Kommentar nicht nur den Intellekt, sondern weiß auch den erfahrungsorientierten Weg des Dzogchen zu vermitteln. 

Michael Kömpf

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