Die Weltreligionen – Kindern erklärt

Rezension

Stellen wir uns vor, jedes Grundschulkind in diesem Land würde ganz selbstverständlich wissen, welche großen Religionen es gibt und dass alle sehr ähnliche Anliegen und Werte haben, auch wenn das auf den ersten Blick vielleicht nicht immer so aussieht. Jedes Kind wüsste dann auch, dass die religiösen Feste und Formen je Religion unterschiedlich sind. In den Familien mancher Mitschülerinnen und Mitschüler wird im Koran gelesen, in den Familien anderer in der Bibel und so weiter, doch alle Religionen sind sich, so wüssten die Kinder, im Prinzip darüber einig, welche Verhaltensweisen sie für gut befinden und welche eher zu zügeln sind.  

Das Buch von Monika und Udo Tworuschka, die in den vergleichenden Religionswissenschaften zu Hause sind, könnte einen Beitrag dazu leisten, diese Utopie Wirklichkeit werden zu lassen. Vorgestellt werden Judentum, Christentum, Islam, Hinduismus und Buddhismus. Jede Weltreligion hat ein eigenes Wimmelbild, das die verschiedenen Attribute – typische Kleidung, Ritualgegenstände, zentrale Symbole – darstellt. Im Bild mit Namen genannte Kinder und Erwachsene führen erzählend durch den Text, erklären historische Zusammenhänge, hohe Feiertage und besondere Rituale. Später diskutieren die Kinder über typische Vorurteile gegenüber der jeweiligen Religion, was dem Buch und seinen Ausführungen eine interessante und auch kritische, aktuelle Note gibt. Im letzten Kapitel findet sich die eigentliche Botschaft: wie wichtig es ist, über die unterschiedlichen Formen und Symbole hinauszugehen, weil Themen wie Frieden, Umweltschutz, friedliches Zusammenleben und der Schutz von geflüchteten Menschen alle Menschen und Religionen miteinander vereinen. 

Das informative Buch beantwortet sicherlich viele Kinderfragen und kann darüber hinaus dazu inspirieren, das, was hier nicht oder nur unvollständig beantwortet ist, an anderer Stelle zu recherchieren. Dabei hilft ein umfangreiches Online-Lexikon, auf welches das Buch verweist.  

Conny Dollbaum-Paulsen