Martina Draszczyk

Die Lichthaftigkeit des Geistes

Kontemplationen zur Buddha-Natur auf Grundlage von Jamgön Kongtruls „Lichtstrahlen desVajra-Mondes“

Heft: 01 | 2025 feiern
Verlag:Norbu
Ort:Lenzkirch
Jahr:2024
ISBN:978-3-944885-39-1
Preis:33 Euro
Seiten:360
Gebunden
 
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Rezension

„Beides, Sicht und Meditation, miteinander zu verbinden, ist die edle Tradition.“ Martina Draszczyk stellt in ihrem Buch „Die Lichthaftigkeit des Geistes“ den Text „Ein Leitfaden zur Sicht von Shentong, dem Großen Madhyamaka Die Lichtstrahlen des makellosen VajraMondes“ von Jamgön Kongtrul Lodrö Thaye (18131899) vor, dem Gründer der RimeBewegung und erstem Jamgön Kongtrul. Sie beschreibt, wie Sicht und Meditation zusammenwirken: DharmaInhalte verstehen, dann durch Nachdenken Gewissheit erlangen und schließlich durch Verweilen in dieser Gewissheit ganz damit vertraut werden. Als langjährige Übersetzerin und Dolmetscherin für Tibetisch sowie Dozentin an der Universität Wien gelingt es ihr gut, das Verständnis des anspruchsvollen Textes zu erleichtern, indem sie ihn im ersten Teil abschnittsweise erläutert.
Ein gutes Drittel des Buches besteht aus Hintergrundinformationen darüber, wie die Lehren über die Buddhanatur in Tibet eingeführt und von welchen Meistern sie mit welchen Differenzierungen vertreten wurden. Es geht dabei um das Verständnis der buddhistischen MadhyamakaPhilosophie, einem zentralen Teil der MahayanaTradition, und die letztendliche Natur der Phänomene. Phänomene, das heißt all unsere Erfahrungen, werdennicht nur als leer von einer Eigennatur betrachtet, sondern zugleich gibt es die Buddhanatur als letztendliche Wirklichkeit. Diese hat die Qualitäten des Buddhazustands und ist damit nicht leer in sich (rang tong), sondern nur leer von anderem (shen tong), also leer von vorübergehenden Trübungen.
Dieser Teil des Buches ist reich an Details und enthält Auszüge aus der Dissertation der Autorin zu diesem Thema. Ausführliche Anmerkungen ermöglichen eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Lehren des Madhyamaka und der Buddhanatur in Tibet.

Für das weitere Verständnis und die persönliche Praxis ist es sehr hilfreich, dass die Autorin ihr Buch mit Kontemplationen anreichert, die helfen, die Lehren zu vertiefen. Den Abschluss bilden biografische Anmerkungen zu Jamgön Kongtrul Lodrö Thaye. Das Buch vertritt die Perspektive der KarmaKagyüTradition und dürfte daher vor allem, aber sicher nicht nur für Praktizierende dieser Linie wertvoll sein.

Martin Hage

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