Die Kraft des Selbstmitgefühls

Rezension

Die Haltung, sich selbst nicht für gut genug zu erachten oder sich ständig anzutreiben, ist „in unserer Kultur schon fast eine Volksseuche“. Während wir für Menschen, die wir mögen, stets Verständnis und Mitgefühl aufbringen, gehen wir mit unseren eigenen Unvollkommenheiten unbarmherzig um. Wir vergleichen uns mit einer imaginären perfekten Version von uns und mäkeln an uns herum – in der Hoffnung, irgendwann so gut, schlank, erfolgreich oder erleuchtet zu sein, dass unser innerer Kritiker endlich zufrieden ist. „Können wir daran etwas ändern und freundlicher werden mit uns selbst? Die gute Nachricht lautet, dass dies durchaus möglich ist; und dieses Buch zeigt Ihnen Möglichkeiten auf, wie Sie sich selbst eine gute Freundin oder ein guter Freund werden können. Das geht nicht von heute auf morgen, vielmehr möchte ich Sie einladen auf eine Reise – eine Reise zu sich selbst – und dazu, Ihre einzigartigen Qualitäten zum Erblühen zu bringen.“ Lienhard Valentin, Achtsamkeitslehrer und Autor, vermittelt uns mit fundiertem Hintergrundwissen sowie mit konkreten Übungen, wie wir Mitgefühl für uns selbst entwickeln können. Die drei Teile des Buches orientieren sich an der Metapher des inneren Gartens: „Wie unser innerer Garten angelegt ist“, „Den inneren Garten pflegen“ und „Eine Ökologie des inneren Gartens“. Achtsamkeit ist eine wichtige Zutat bei der Selbsterforschung und dabei, wie wir „mit möglichst wohlwollendem Interesse mit uns und unserer Erfahrung“ sind. Valentin schreibt sehr verständlich und erinnert uns immer wieder daran, nichts blind zu übernehmen, sondern unsere Bedürfnisse zu untersuchen und zu überprüfen, was für uns stimmig ist. Die praktischen Übungen kann jede und jeder auch ohne Vorkenntnisse durchführen. Auch kann man gezielt mit einzelnen Stellen des Buches arbeiten. Sehr empfehlenswert!

Traudel Reiß