Die Geburt der Freiheit
Wie die Meditation im Todestrakt mein Herz geöffnet hat
Heft: | 04 | 2022 Leben mit dem Tod |
Verlag: | edition steinrich |
Ort: | Berlin |
Jahr: | 2022 |
ISBN: | 978-3-942085-80-9 |
Preis: | 19,90 € |
Seiten: | 208 |
Aus dem Englischen übersetzt von Ariane Lampe | |
Paperback | |
Rezension
Jarvis Jay Masters wächst in von Hass und Gewalt geprägten Verhältnissen auf. Als Jugendlicher wird er 1981 wegen bewaffneten Raubüberfalls in das berüchtigte Staatsgefängnis San Quentin in Kalifornien eingewiesen, 1990 dann wegen mutmaßlicher Beihilfe zum Mord an einem Gefängniswärter zum Tode verurteilt. Seit mehr als dreißig Jahren spielt sich sein Leben im Todestrakt von San Quentin ab, obwohl er bis heute seine Unschuld beteuert. Im Gefängnis beginnt er, zu meditieren und unter Anleitung von Chagdud Tulku Rinpoche den Buddhismus zu studieren. Später wird Pema Chödron seine Lehrerin. In einem Umfeld von massiver Gewalt, Missbrauch, Mord, Willkür, Verzweiflung und der Hoffnungs- und Aussichtslosigkeit des Todestrakts durchlebt er eine tiefgreifende persönliche Transformation, öffnet sich seinem Schmerz und entdeckt in sich und seiner Umgebung Menschlichkeit, Mitgefühl, Freiheit und Liebe. Gleichzeitig beginnt er zu schreiben – über seinen Alltag, seine Erlebnisse, seine Mitgefangenen, seine Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit, seine Ängste, Wünsche und sein tiefstes Anliegen, genau dort, an diesem Ort der Unmenschlichkeit, menschlich zu sein und zum Wohle aller Wesen zu wirken. Pema Chödron schreibt im Vorwort des Buches: „Ich denke mir oft, wenn Jarvis den Durchbruch erleben kann und das Licht selbst an diesem dunkelsten aller Orte findet, gibt es Hoffnung für uns alle.“ Dieses Buch oder besser gesagt Jarvis Jay Masters, wie ich ihn durch dieses Buch kennengelernt habe, hat mich tief berührt und bewegt, zeigt es doch, was menschenmöglich ist und wie hilfreich die buddhistischen Lehren sein können, dieses Potenzial zu öffnen. Seit vielen Jahren bemüht sich eine Kampagne um die Freilassung Masters. Renommierte religiöse Persönlichkeiten und namhafte Kunstschaffende unterstützen sie (www.freejarvis.org).
Anna Pesch