Die 21 Taras

Rezension

Mit ihrem Buch „Die 21 Taras – Weisheit weiblicher Buddhas“ legt die Schweizer Meditationslehrerin Sabine Hayoz Kalff eine differenzierte Ausführung zu der Meditationspraxis mit den 21 Taras vor. Sie führt uns zunächst an die Grüne Tara heran, eine weibliche Buddha, die im tibetischen Buddhismus als Retterin aus aller Not verehrt wird. Zusätzlich macht sie einen Abstecher zu anderen weisen Frauen: den Dakinis und Yoginis. Das Wissen, das Sabine Hayoz Kalff hier vermittelt, ist komplex, denn sie stellt auch vorbuddhistische, matriarchale und feministische Bezüge zu den 21 Taras her. 

Den Mittelpunkt des Buches bildet ein ausführlicher Kommentar zu den 21 Taras, ausgehend vom Lobpreis für sie, einem Kernstück der Tara-Lehren und der Tara-Meditationspraxis. Die Autorin erforscht und beleuchtet die Verse, deren Bedeutung für westliche Leserinnen und Leser erst mal nicht eingängig oder selbst erklärend ist, detailgenau auf der Grundlage der buddhistischen Lehre und unter philosophischen, psychologischen und mythologischen Gesichtspunkten. Auf diese Weise blättert sie für jede der 21 Taras eine große Bandbreite von Betrachtungsmöglichkeiten auf, ausgehend von Mut, Mitgefühl, Großzügigkeit, heilsames Tun oder tiefer Einsicht. Durch diese vielseitige Heranführung verschafft sie uns einen lebensnahen Zugang zur Qualität der jeweiligen Tara. Oft bezeichnet sie die 21 Taras auch als „erwachtes Selbstmodell“, das im herausfordernden Alltag eine Orientierung geben kann. 

Die bildliche Darstellung der 21 Taras erfolgt in traditionellen Blockdrucken. Leserinnen und Leser bekommen darüber hinaus Materialien für die eigene Meditationspraxis an die Hand. Neben einer Anleitung für die Tara-Praxis zeigt das Buch auch spielerische und kreative Übungsmöglichkeiten auf. So erweisen sich „Die 21 Taras“ als ein vertiefendes und gehaltvolles Lehr- und Praxisbuch für Übende. Übersichtlich strukturiert und mit seiner klaren, verständlichen Sprache eröffnet es aber auch Leserinnen und Lesern, die sich bisher nicht mit den 21 Taras beschäftigt haben, einen guten Einblick in den bunten und vielfältigen Pantheon der weiblichen Buddhas und Bodhisattvas der tibetischen buddhistischen Tradition. 

Zora Michaelis