Crack the Wall
Texte der Zen-Meisterin Kaikyo Roby
Heft: | 03 | 2020 Transformation |
Verlag: | Books on Demand |
Ort: | Norderstedt |
Jahr: | 2020 |
ISBN: | 978-3-7494-9325-8 |
Preis: | 8,99 € |
Seiten: | 153 |
Englisch-Deutsch, Paperback | |
Rezension
Auf dem Cover ist eine Wand mit Rissen zu sehen. Es scheint, als hätte sie der Kraft einer Kletterpflanze nicht standhalten können. Wachstum trotz oder gerade wegen schwieriger Umstände – ein Sinnbild für den Kern dessen, worum es der US-amerikanisch-venezolanischen Zen-Meisterin Kaikyo Roby (1956–2018) in ihren Texten ging. „Crack the Wall: Lasst den Wandlungsprozess zu, der sich in der Zen-Meditation, dem Einfach-Sitzen, unbewusst und natürlich vollzieht. Lasst Blockaden und Fixierungen, die euch in euren ankonditionierten Mustern gefangen halten und das Erkennen einer tiefgründigeren Realität vernebeln, dahinschwinden.“
Das Besondere dieser Texte ist die enge Verbindung zwischen den eigenen Erfahrungen Kaikyo Robys, die seit ihrer Geburt mit schweren gesundheitlichen Herausforderungen lebte, und ihrer geistigen Durchdringung ihrer Zen-Praxis. Geschrieben am Ende ihres Lebens handelt es sich bei den Texten um Miniaturen zu Themen wie Krankheit, Familie, Heimat oder Fremde und Einsamkeit oder Gemeinschaft. Alles, was ihr widerfährt, trägt Kaikyo Roby zu einem Überschreiten eigener Grenzen. So nimmt sie auch ihre letzte, lebensbeendende Erkrankung als ein weiteres Geschehen hin, das ihren Praxisweg vertieft. Ihr tiefes Mitgefühl mit allen Wesen findet auch Ausdruck in einem Interview zu Fragen des Lehrer-Schüler-Miteinanders und der Aktualität von Lehrlinien und Traditionen. Kaikyo Roby selbst empfing die Übertragung von Shohaku Okumura Roshi in Sanshinji, Bloomington, USA. Die Texte sind in der Originalsprache Englisch unbearbeitet übernommen und von der Herausgeberin, einer ihrer Schülerinnen, ins Deutsche übersetzt worden und liegen hier zweisprachig vor. Nicht nur für Zen-Praktizierende, sondern für alle spirituell Interessierten eine außergewöhnliche Textsammlung.
Gesa Schubert