Contemplative Care

Dieses Buch hat für die kontemplative Seelsorge in Deutschland wahre Leuchtturmqualität. Es ist den Herausgeberinnen gelungen, das Thema für buddhistisch praktizierende Menschen aus persönlicher, theoretischer, praktischer und spiritueller Perspektive hell auszuleuchten. Die Grundlage bilden die persönlichen Erfahrungsberichte praktizierender Seelsorgerinnen und Seelsorger aus den unterschiedlichen buddhistischen Traditionen – dabei spielt in nahezu allen Texten die eigene Tradition eine wesentliche Rolle. Das ist sehr spannend, weil gleichzeitig die buddhistische Praxis in den viel größeren Kontext einer übergeordneten Seelsorge einfließt.

Die Betrachtung dessen, was in der Seelsorge über alle Traditionen und Religionen hinaus wesentlich ist, also Leid lindert, ist immer die zentrale Frage. Ob als Zen-Priesterin oder -Priester im Gefängnis, als Theravada-Praktizierende im Krankenhaus oder tibetisch Ordinierte in der Sterbebegleitung: Die existenziellen Situationen erfordern neben der fachlichen Expertise und über die spirituelle Übung hinaus unbedingt eine gute Ausbildung. Im Unterschied zur spirituellen Seelsorge basiert kontemplative Seelsorge auf einer explizit kontemplativen Praxis, was großen Einfluss auf die Ausbildungsinhalte hat.