Buddhas langer Weg nach Europa
2500 Jahre der Begegnung von Buddhismus und europäischer Kultur
Heft: | 02 | 2020 Diversity |
Verlag: | Bookmundo Direct |
Ort: | Rotterdam |
Jahr: | 2019 |
ISBN: | 978-9463866460 |
Preis: | 19,50 € |
Seiten: | 440 |
Übersetzt von Saskia Graf | |
Paperback | |
Rezension
Fast 30 Jahre nach Erscheinen der englischen Originalausgabe liegt Stephen Batchelors Buch über die verschlungenen Pfade, auf denen die Lehre des Buddha nach Europa gelangt ist, nun auch in deutscher Sprache vor. Vor allem durch die Porträts einzelner Persönlichkeiten, die für eine bestimmte Lehrtradition auf buddhistischer Seite oder für eine bestimmte Rezeption der Lehren im Westen stehen, vermittelt es einen sehr lebendigen Eindruck von diesen ganz unterschiedlichen Wegen und wie sie hier verstanden und entweder als „Götzendienst“ abgelehnt oder romantisch verklärt wurden. Auch wird deutlich, wie lange es brauchte, bis die Zeugnisse, die westliche Asienreisende (Missionare, Händler) mitbrachten, als Aspekte einer einzigen Religion verstanden wurden. Das Buch beginnt bei den ersten Begegnungen zwischen der Buddhalehre und der griechischen Philosophie, zeichnet nach, welche Vorstellungen christliche Missionare aus den asiatischen Ländern zurück nach Europa brachten, wie sich in der Kolonialzeit auch der Buddhismus in einzelnen asiatischen Ländern als Reaktion auf die Begegnung mit dem Westen veränderte und wie die Buddhalehre durch Arthur Schopenhauer Eingang in die westliche Philosophie fand. Im 20. Jahrhundert begannen sich dann, auch dank vieler buddhistischer Lehrender aus Asien, die unterschiedlichsten buddhistischen Traditionslinien und Praktiken hier im Westen zu etablieren. Das Buch endet mit dem Jahr 1992, als der Kongress der Europäischen Buddhistischen Union in Berlin stattfand. Etliche der dort anwesenden Lehrerinnen und Lehrer sind mittlerweile verstorben, über andere sind inzwischen Dinge bekannt geworden, die sie nicht mehr in solch positivem Licht erscheinen lassen wie noch in Batchelors Beschreibung. Das Buch ist also selbst ein historisches Dokument. Eine Darstellung der Wege und Irrwege der Inkulturation des Buddhismus hier im Westen von 1992 bis heute steht noch aus.
Anna Pesch