Buddha-Natur, Menschen-Natur

Rezension

Das Buch „Buddha-Natur, Menschen-Natur“ des Theravada-Mönchs Ajahn Sucitto gibt es „nur“ zur freien Verteilung. Im Buchhandel ist es nicht erhältlich, sondern kann stattdessen kostenfrei heruntergeladen werden unter dhammapala.ch/dhamma-inhalt/#texte. Das Buch handelt nicht von der Buddhanatur und der Menschennatur, sondern von deren Beziehung zur Natur; darauf sollen schon die Bindestriche im Titel hinweisen. Ajahn Sucitto geht davon aus, dass sich Mensch und Natur auf Kollisionskurs befinden, und widmet sich der Frage, wie bei Menschen, die sich für Buddhas Lehre interessieren, ein Bewusstsein für diese drohende Katastrophe geweckt werden kann. In diesem Buch beschreibt er die vielfältigen Bezüge zur Natur, wie alle buddhistischen Richtungen sie enthalten. Er spannt den Schirm so weit auf, dass auch der „antimystische Ansatz des säkularen Buddhismus“, wie er es formuliert, und „die bodenständige Haltung der thailändischen Waldtradition“ darunter Platz finden. 

Dank dieser Offenheit ergeben sich viele Einsichten zur grundsätzlichen Verbundenheit des Menschen mit der Natur. „Vielleicht“, so Ajahn Sucitto, „müssen wir alle wie der Buddha die Erde berühren und von ihr berührt werden.“ Dann könnten „wir erkennen, dass der Geist ein Aspekt der 

Umwelt ist“, „dass es keinen von der Erfahrung getrennten Geist gibt“ und „dass es keine Beobachterin, keinen Beobachter gibt, nur Teilhabe“. Für Ajahn Sucitto ist „Teilhabe das Gesetz des Kosmos, und sie fordert uns auf, uns über die Position des beobachtenden Selbst hinaus zu öffnen“. 

Dieses von Catherine Felder und Yuka Nakamura vorzüglich übersetzte und mit vielen praktischen Tipps für einen besonnenen Umgang mit der Umwelt gespickte Werk sollte möglichst viele Festplatten bereichern – nicht nur die von Buddhistinnen und Buddhisten. 

Manfred Folkers