Blüte und Verfall
im Hinayana- und Mahayana-Buddhismus
Heft: | 03 | 2016 Vom Leben und Sterben |
Verlag: | Verlag Beyerlein & Steinschulte |
Ort: | Stammbach |
Jahr: | 2016 |
ISBN: | 978-3-931095-99-4 |
Preis: | 20,00 € |
Seiten: | 220 |
Paperback | |
Rezension
Dieses Buch von Hellmuth Hecker ist meines Erachtens ein wahrer Volltreffer. Weil es uns endlich die konstruktive Grundlage für einen groß angelegten innerbuddhistischen Dialog über Sinn und Ziel der wahren Buddha-Lehre anbietet. Es geht dabei um das rechte Verständnis der ursprünglichen Buddha-Lehre. Denn diese ist im Grunde ja selbst eine Lehre des Verstehens (Hermeneutik), nicht eines weltverliebten, weltvernarrten, wie unsere Welt-Zivilisation es uns vorexerziert, sondern eines weltüberwindenden Verstehens. Heckers Werk ist in die folgenden Abschnitte gegliedert: 1. Allgemeines: kurze Geschichte der Buddha-Lehre, ihr Aufstieg und Untergang in Indien; der Theravada: kritische Sichtung des Pali-Kanons und seiner Kommentarliteratur; 2. vergleichende Gegenüberstellung von Hinayana und Mahayana; 3. kritische Würdigung des Mahayana und seiner vielfältigen Sekten und Splittergruppen. Besonders eindrucksvoll an dieser Arbeit und kostbar wie eine Perle erscheint dem Wahrheitssucher das 26-seitige Kapitel „Buddhisten im Gespräch“ (Teil 3) zwischen einem Anhänger des Hinayana und einem des Mahayana. In diesem Klärungsgespräch schenkt man einander nichts, es wird endlich einmal Klartext geredet und beide Seiten müssen allerlei Federn lassen. Sehr hilfreich in diesem Zusammenhang findet der Kenner auch die hochinteressanten Auflistungen von starken und schwachen Punkten beider Richtungen. Als sehr wahrheitsfördernd registriert der aufmerksame Leser ferner die Vielzahl ausgesuchter Originalzitate und -übersetzungen (ca. 300), die Hecker zur Stützung seiner Thesen aufbietet. Was anderswo als Mangel gilt, beweist sich hier als Stärke. Denn diese Zitate und Texte be- und erleuchten die Wahrheit seiner Aussagen sehr intensiv! So erweist sich Heckers Werk als ein Vorhaben, das in einer derart konsequenten und geschlossenen Form meines Wissens noch nie vorgelegt wurde: ein großer Schritt vorwärts zu einem gewinnbringenden innerbuddhistischen Dialog.
Willfred Hartig