Thomas Metzinger

Bewusstseinskultur

Spiritualität, intellektuelle Redlichkeit und die planetare Krise

Heft: | 2023 Umgang mit Sexualität
Verlag:Berlin Verlag
Ort:Berlin
Jahr:2023
ISBN:978-3-8270-1488-7
Preis:22 €
Seiten:204
Gebunden
 


Rezension

„Wir müssen uns ehrlich machen.“ So die Forderung von Thomas Metzinger gleich im ersten Satz seines neuen Buches. Der Neurophilosoph möchte uns wachrütteln, damit wir unsere Augenwischerei in Sachen planetarer Krise überwinden. Damit wir uns eingestehen, dass wir, wie er sagt, scheiternde Wesen sind, Opfer unserer eigenen Handlungen. In drastischen Worten plädiert er dafür, dass wir erkennen, was unser durch „Gier, Neid und Dominanzstreben angetriebenes Wirtschaftsmodell“ dem Planeten angetan hat. Es gelte, uns aus dem Würgegriff eines „wahnhaften Glaubens an ein  

grenzenloses und durch immer neue Technologien weiterhin ermöglichtes Wirtschaftswachstum“ zu befreien, um endlich zu erkennen, was wir uns selbst damit angetan haben: Wir sind zu trägen Wesen geworden, die das, was wir seit Jahrzehnten über ökonomische und ökologische Zusammenhänge wissen, nicht genutzt haben. Genutzt für eine längst überfällige Transformation zu mehr Mitgefühl mit allen Lebewesen.  

Optimistisch zeigt sich der Autor nicht. Die Krise, davon ist er überzeugt, sei nicht mehr aufzuhalten. Möglich seien nur noch Schadensbegrenzungen und „intelligentes Krisenmanagement“. Für ihn bedeutet das in erster Linie die titelgebende Bewusstseinskultur, die wir als Einzelne und als Gesellschaft als Leitbild entwickeln müssten. Die Basis einer solchen Kultur stelle intellektuelle Redlichkeit dar, basierend auf Ethik, Werten und insbesondere bewusstseinserweiternder Meditation, die bereits in Schulen gelehrt werden sollte. Alles das könne helfen, die „Trägheit des menschlichen Geistes“ auf allen Ebenen zu überwinden und zudem in der planetaren Krise sowohl als Individuen wie auch als Staaten Würde und Selbstachtung zu bewahren oder wieder herzustellen.  

Kraftvoll schildert Thomas Metzinger die theoretischen Ebenen dessen, was er sich als zukunftsweisende Bewusstseinskultur vorstellt. Leider vermisst man genauere Ausführungen zur praktischen Ebene. Auch ist das Buch leider streckenweise nicht gut lesbar, weil Thomas Metzinger auf nahezu jeder Seite dem Wissenschaftsjargon geschuldete Fremdwörter verwendet und philosophische Zusammenhänge einbindet, ohne sie Laien genauer zu erklären.  

Ursula Reinsch

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